Glaube und Heimat von Karl Schönherr
Schönherrs Drama entstand 1910 und spielt in der Zeit der Gegenreformation. Dennoch ist die Thematik immer noch brandaktuell. Wovon erzählt das Volksstück? Eine Zusammenfassung.
Inhalt
Tirol: Auf Befehl des Kaisers sollen alle Protestanten das Land verlassen oder sich zum Katholizismus bekennen. Christoph Rott, der in eine katholische Familie eingeheiratet hat, ist selbst Protestant, doch um seine Familie zu schützen und im Land bleiben zu können, schweigt er darüber. Als er jedoch mitbekommt, wie seine Nachbarin Sandpergerin aufgrund ihres Glaubens ermordet wird, ändert sich alles. Ihr Mann bekennt sich nun aus Angst zum Katholizismus, Rott aber will den Tod der Sandpergerin nicht sinnlos sein lassen und zieht die Konsequenzen, indem er selbst seinen wahren Glauben nennt.
Das hat schlimme Konsequenzen für die Familie: Ihr Kind soll ihnen abgenommen werden, da es bei "Falschgläubigen" nicht aufwachsen kann. Trotz allem reicht Rott dem feindlichen kaiserlichen Reiter, der auch die Nachbarin auf dem Gewissen hat, zum Frieden die Hand.
Werkgeschichte
Schönherrs Stück, das zu seinen erfolgreichsten Werken gehört, wurde von der Vertreibung der Zillertaler Protestanten im Jahr 1837 angeregt. Schönherr verlegt die Handlung in die Zeit der Gegenreformation. Er zeigt, was die fürchterlichen Konsequenzen sein können, wenn eine autoritäre Regierung die Bevölkerung homogenisieren will und damit bleibt das Stück immer noch aktuell.
Schönherr bekam für sein Volksstück den Grillparzer-Preis verliehen.
Aufführungsgeschichte
Uraufgeführt wurde Schönherrs Stück 1910 am Volkstheater in Wien. 2019 feierte es in der Josefstadt unter Stephanie Moors Regie Premiere, Raphael von Bargen in der Hauptrolle, Silvia Meisterle als "die Rottin", die Frau Christoph Rotts. Ebenfalls 2019 führte das Berliner Ensemble das Stück erstmals auf, Regie führte Michael Thalheimer. Stefanie Reinsperger und Andreas Döhler spielten das Ehepaar Rott.
1921 erschien ein österreichischer Stummfilm, der auf Schönherrs Volksstück basiert. Schönherr hatte auch die künstlerische Oberleitung bei der Produktion inne.
Das Bühnenstück sowie vermutlich auch der Film wurden Namensgeber für die protestantische Kirchenzeitung Glaube und Heimat.
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