Mein Theatersommer: Lukas Haas
Als Silvio in Peter Turrinis Überschreibung des Goldoni-Klassikers „Der Diener zweier Herren" feiert Lukas Haas in Kobersdorf sein Sommertheater-Debüt. Aufgrund der guten Stimmung im Ensemble fühlte sich die Probenzeit im Burgenland teilweise wie Ferienlager an, erzählt der Schauspieler. Wir haben mit ihm über seinen ersten Theatersommer gesprochen.
BÜHNE: Wie geht es dir und wo erwischen wir dich gerade?
Lukas Haas: Mir geht es sehr gut, zwar erschöpft von einer ereignisreichen sechsten Probenwoche, aber auch schon in Vorfreude auf die letzte Probenwoche. Ihr erwischt mich gerade in meiner Wohnung in Wien, bin übers Wochenende wieder Zuhause und habe gerade die gähnende Leere meines Kühlschranks entdeckt.
Wie ist es, zu proben, während andere ihren Urlaub planen bzw. bereits am Strand liegen?
Mit einer Gruppe von tollen Menschen zu proben ist für mich eigentlich nie Arbeit, ich genieße das zu jeder Jahreszeit. Und hier in Kobersdorf haben wir auch noch das Glück, dass wir in einer wahnsinnig schönen Umgebung leben und proben dürfen. Und weil wir aufgrund der Hitze auf der Freiluftbühne eigentlich nur Abends richtig proben können, bleibt auch einiges an Freizeit – also da kommt man auch so tatsächlich in Urlaubsstimmung.
Wie sehen deine Strategien für einen kühlen Kopf aus?
Wir proben viel mit Masken – da bleibt der Kopf kaum kühl. Sehr viel Wasser trinken hilft natürlich, und sonst halt ich mich primär im natürlichen Schatten auf bzw. in den kühlen Räumen, die das Schloss zu bieten hat.
In welchem Stück bist du diesen Sommer zu sehen und wen spielst du?
„Der Diener zweier Herren“ von Peter Turrini in der Regie von Beverly Blankenship. Ich spiele den Silvio.
Könntest du uns deine Rolle ein wenig beschreiben?
Silvio ist mit Clara verlobt und sehr in sie verliebt – fast so sehr wie in die Philosophie. Als jedoch ein gewisser Federigo Rasponi auftaucht und verkündet, dass ihm Clara als seine Verlobte aufgrund eines dubiosen Geschäfts zusteht, muss Silvio über sich selbst hinauswachsen, um die Zwangsehe verhindern zu können. Es ist eine sehr liebenswürdige Figur, mit viel Humor – auch auf unfreiwilliger Basis. Macht Spaß zu spielen.
Bleibt neben den Proben noch Zeit für Freizeit?
Aufgrund der Hitze wär es nicht möglich unter freiem Himmel vormittags länger als bis 12:00 Uhr zu proben, d.h. wir haben den ganzen Nachmittag für uns. Da ist einiges an Freizeitgestaltung möglich.
Wie würdest du die Atmosphäre in Kobersdorf beschreiben?
Es ist sehr ruhig hier und wirklich schön grün. Man kann sich gut entspannen in den Pausen und wir haben einen wirklich herrlichen und großen Schlossgarten zur Verfügung. Außerdem gibt es einen Badesee in der Nähe, wo wir als Ensemble sogar keinen Eintritt zahlen müssen.
Welche neue Begegnung hat dich besonders überrascht oder begeistert?
Ich kannte bei dieser Produktion tatsächlich davor noch niemanden vom Team und bin begeistert was für super liebe Menschen hier zusammengekommen sind. Wir haben da echt eine tolle Gruppengemeinschaft und es fühlt sich teilweise mehr wie ein Ferienlager an. Also viele schöne, neue Begegnungen, die ich nicht missen wollen würde.
Wie reagiert das Publikum im Sommer? Anders als sonst?
Ich mache dieses Jahr zum ersten Mal Sommertheater, also kann ich das noch nicht sagen. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass die schöne Atmosphäre im Schloss hier unter freiem Himmel zu ausgelassener Stimmung einlädt. Besonders in lauen Sommernächten - mit dem ein oder anderen Gläschen burgenländischem Wein intus. Ich stell mich auf ein gut gelauntes, vielleicht sogar partizipatives Publikum ein
Dein Buch-, Musik- und/oder Podcasttipp für den Sommer?
Ich lese grad viel von Haruki Murakami – zur Zeit seine Erstlingswerke „Wenn der Wind singt“ und „Pinball 1973“. Das lässt sich auch bei drückender Hitze gut lesen, weil die schlichte und doch so schön bildhafte Sprache von Murakami so leicht bekömmlich ist. Und im Sommer hör ich vor allem gern alles von den Red Hot Chili Peppers – allem voran das Album „Stadium Arcadium“. Mein liebster Podcast ist gerade „Sternstunde Philosophie" von SRF Kultur: denn nicht nur Silvio hat ein Faible fürs Sinnieren.
So ganz grundsätzlich: Lieber Sommer oder lieber Winter?
Am liebsten Frühling oder Herbst tatsächlich.