Maria Theresia goes Musical
Royale Enthüllung: Die neue Musical-Eigenproduktion der Vereinigten Bühnen Wien widmet sich ab Herbst 2025 Österreichs legendärer Kaiserin. Intendant Christian Struppeck verrät dazu die ersten Details.
Die Katze ist aus dem Sack. Schon lange wurde darüber spekuliert, dass die VBW Österreichs Übermutter Maria Theresia zur Heldin ihres neuen Musicals machen könnten – nun wurde es von Christian Struppeck offiziell bestätigt.
Der Intendant ist durchaus erfolgsverwöhnt, was Eigenproduktionen betrifft – nicht nur „I Am from Austria“ war ein Long Runner, auch das von ihm zu Buch gebrachte biografische Falco-Musical „Rock Me Amadeus“ läuft bereits in der zweiten Spielzeit täglich ausverkauft. Die Erwartungshaltung ist also groß. Mit einer anderen österreichischen Kaiserin, Elisabeth, haben die Vereinigten Bühnen Wien bereits Fortüne gehabt. Noch heute läuft das ihr gewidmete Singspiel höchst erfolgreich, und das nicht nur im asiatischen Raum. Worin aber liegt die Faszination Maria Theresias? Was macht dieses politische Schwergewicht des 18. Jahrhunderts, das sich, anders als Sisi, nicht der egozentrischen Selbstfindung hingab, sondern ein Reich regierte, zur spannenden Bühnenfigur?
„Maria Theresias Leben eröffnet eine fesselnde und zugleich überraschend moderne Perspektive auf eine der schillerndsten Figuren der Habsburgermonarchie. Es sind nicht nur die politischen Errungenschaften, sondern vor allem die persönlichen Dramen, die diese historische Persönlichkeit zur idealen Bühnenfigur machen“, erläutert Christian Struppeck. „Sie war weit mehr als eine Herrscherin; sie war eine Visionärin, die mit unerschütterlichem Mut und strategischem Weitblick in einer von Männern dominierten Welt ihren Weg ging. Ihre Entschlossenheit und Menschlichkeit sind zeitlos und wirken bis heute inspirierend.“
Man wolle nicht nur Geschichte erzählen, sondern eine emotionale Reise schaffen, die das Publikum berühre und mitreiße. „Mit dieser Eigenproduktion setzen wir erneut auf Innovation und Kreativität: Modernes Musiktheater trifft auf opulente Erzählkunst und zeigt, wie dynamisch und vielseitig das Genre sein kann.“
Moderne Matriarchin
Die Kaiserin hatte vierzig Jahre lang den österreichischen Thron inne. Wird das Musical also einen bestimmten Abschnitt aufgreifen oder versuchen, ihre Biografie umfassend abzudecken?
„Maria Theresia – Das Musical“ biete einen umfassenden, packenden Blick auf das Leben dieser außergewöhnlichen Frau, so Christian Struppeck. „Wir erzählen aber nicht einfach chronologisch ihre Biografie nach, sondern tauchen in die prägenden Momente und tiefsten Konflikte ein, die sie als Herrscherin, Mutter und Visionärin geprägt haben. Es geht uns darum, die vielschichtigen Facetten Maria Theresias lebendig werden zu lassen: Von ihrem Aufstieg zur mächtigsten Frau Europas über ihre bahnbrechenden Reformen bis hin zu den persönlichen Herausforderungen und inneren Kämpfen, die sie bestehen musste. Wir beleuchten historische Meilensteine, aber auch die emotionalen Höhen und Tiefen – und zeichnen so das Bild einer Frau, die weit über ihre Zeit hinaus gedacht und gewirkt hat. Wir wollen Maria Theresia nicht als Ikone der Vergangenheit darstellen, sondern als moderne, leidenschaftliche Frau, deren Geschichte auch heute noch bewegt und inspiriert.“
Wird auch ihre Position als emanzipierte Herrscherin (denn Staatenlenkerinnen waren auch damals in der Unterzahl) im Stück eine hervorgehobene Rolle spielen? „Absolut. Maria Theresias einzigartige Stellung als Frau in einer von Männern dominierten Welt ist ein zentrales Thema des Musicals. Wir zeigen, wie sie sich mutig gegen die patriarchalen Strukturen des Kaiserhauses durchsetzte und als erste Frau an die Spitze des Staates gelangte. Ihr unermüdlicher Kampf, ihre Visionen und ihre Fähigkeit, selbst in Turbulenzen Stärke zu zeigen, machen sie zu einer beeindruckenden Figur, die ihrer Zeit weit voraus war.“
Die größte Herausforderung sei es, Maria Theresias historische Bedeutung mit ihrer Menschlichkeit zu verbinden, sodass sie dem Publikum nicht nur als Herrscherin, sondern auch als Frau mit echten Emotionen greifbar werde. „Und das immer aus einer sehr heutigen, modernen Sicht. Unser Musical verdichtet ihr Leben dramaturgisch, um die emotionale Kraft ihrer Geschichte zu betonen, und lässt die prachtvolle Welt des 18. Jahrhunderts aufleben, allerdings jung, dynamisch und zeitgemäß erzählt.“
Da könnte klanglich also von höfischem Tanz bis zu Hip-Hop theoretisch alles dabei sein. In welche Richtung soll es aber tatsächlich gehen? „Es wird eine sehr moderne musikalische Reise werden, die historische Elemente mit zeitgenössischen, heutigen Sounds verbindet. Von eindrucksvollen Balladen bis hin zu pulsierenden Beats – das Spektrum ist breit und absolut mitreißend. Die Inszenierung wird energiegeladen und bewegend, die Choreografien werden kraftvoll und überraschend. Kurz gesagt: ein großes, modernes neues Musical, das traditionelle Geschichte mit dem Puls der Gegenwart verbindet und für jeden Geschmack etwas bietet“, gibt Christian Struppeck einen euphorischen Ausblick.
Sie war eine Visionärin, die mit unerschütterlichem Mut und strategischem Weitblick in einer von Männern dominierten Welt ihren Weg ging.
Christian Struppeck, Musical-Intendant
Veritabler Vorlauf
Mehr als drei Jahre habe die Entwicklung des Stoffs gedauert. „Das inkludiert auch die historischen Recherchen und sogenannte Workshops, also Testaufführungen im kleinen Rahmen. Wenn das Material fertig geschrieben ist, kommen später die Designer an Bord und entwerfen die visuelle Welt des neuen Musicals. Wir haben erstklassige internationale Kreative verpflichtet, die viele großartige Ideen für die Umsetzung haben“, erklärt der Intendant, der zwar für die künstlerische Entwicklung zuständig ist, dieses Mal aber nicht als Autor fungiert.
Die Musik stammt von Komponist und Musikproduzent Dieter Falk, der bereits Werke wie die Pop-Oratorien „Die 10 Gebote“ und „Luther“ oder das Chormusical „Bethlehem“ schrieb, mehrfach den Musikpreis Echo gewann und mit fünfzig Gold- und Platinschallplatten ausgezeichnet wurde. Zusammen mit seinem Sohn, dem renommierten Musikproduzenten und Komponisten Paul Falk, zeichnet er auch für Orchestrierung und Arrangements verantwortlich. Die Liedtexte stammen von Jonathan Zelter, der sich im Laufe seines Berufslebens mehrfach über Top-Ten-Platzierungen in den deutschen Album-Charts freuen durfte, das Buch vom bekannten österreichischen Autor Thomas Kahry (u. a. „Spatz und Engel“, Burgtheater).
Die Regie übernimmt Musical-Spezialist Alex Balga, auf dessen Konto Erfolgsproduktionen wie „Jesus Christ Superstar“, „We Will Rock You“, „Dirty Dancing“ und „Miami Nights“ gehen. Und für die Choreografie konnte mit Jonathan Huor einer der innovativsten Künstler seines Fachs gewonnen werden – er ist Musicalfans von seiner Arbeit bei „Mamma Mia!“ 2023 in Mörbisch sicher lebhaft in Erinnerung.
Bühnenbild und Visuals entwirft der mit zahlreichen Awards gewürdigte West-End-Designer Morgan Large, die Kostüme kreiert die renommierte Künstlerin Aleksandra Kica, bekannt von Ausstattungen in der Wiener Volksoper, im Theater in der Josefstadt oder der Seefestspiele Mörbisch. Das Lichtdesign entwirft der Londoner Ben Cracknell („Priscilla“, „Chess“, „The Addams Family“) – ein echter Star seiner Zunft –, und der namhafte deutsche Sounddesigner Carsten Kümmel sorgt für den perfekten Klang.
Nichts fällt schwer, wenn man wahrhaft liebt und seine Pflicht kennt, es ist das einzige Mittel, glücklich und zufrieden zu werden.
Maria Theresia
Wer singt und spielt?
„Die Besetzung werden wir im Frühjahr bekannt geben“, muss Christian Struppeck vertrösten, „aber ich kann schon jetzt verraten: Das Publikum darf sich auf einen exzellenten Cast freuen. Unsere Maria Theresia wird nicht nur mit erstklassigem Gesang überzeugen, sondern auch mit einer glänzenden Bühnenpräsenz und schauspielerischer Tiefe. Es geht darum, die vielschichtige Persönlichkeit dieser historischen Figur authentisch zum Leben zu erwecken – von ihrer unerschütterlichen Stärke bis hin zu den emotionalen Nuancen.“ Wer jetzt noch nicht Lust darauf bekommen hat, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.