R&B-Ikone Mary J. Blige sitzt, gehüllt in Pelz, an einer opulent gedeckten Tafel und blickt in den Spiegel. Um sie herum sind Rosen, Perlen, goldene Kerzenständer und ein Schwan drapiert. Dieses Bild der US-amerikanischen Künstlerin Carrie Mae Weems hängt auf 176 Quadratmeter Größe am sogenannten „Eisernen Vorhang“ der Wiener Staatsoper, der nach den Vorstellungen und in der Pause heruntergelassen wird. „Queen B (Mary J. Blige)“ ist bis Anfang Juni zu sehen.

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Repräsentation von schwarzen Frauen

Die Wiener Staatsoper trifft damit einen Nerv der Zeit. Selten entfaltete die Wahl der Verhüllung des Brandschutzes so eine gesellschaftliche Relevanz. Denn Weems geht es in ihren Arbeiten um die Fragen von Macht, Repräsentation und der Position von schwarzen Frauen und Männern in der Gesellschaft. Die 67-jährige Künstlerin aus Portland rückt in ihrem kolonialismuskritischen Stillleben eine schwarze Frau in das Zentrum und schmückt sie reich. Vor Blige liegt ein Schachbrett, neben ihr steht ein historischer schwarzer Globus. Die elfenbeinfarbenen Männerbüsten sind Arbeiten von Kehinde Wiley, einem afroamerikanischen Künstler.

„Lange bevor ich eine Kamera in die Hand bekam, machte mich die Art und Weise, wie Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner dargestellt wurden, tief betroffen, und zumeist gefiel mir nicht, was ich sah. Ein Weg, damit umzugehen, bestand für mich darin, mich einzuschalten und die Darstellung insbesondere schwarzer Frauen neu zu denken“, beschreibt Weems im Rahmen der Präsentation ihres Kunstwerks in Wien ihre Intention.

Weems Foto- und Videoarbeiten werden international rezipiert. 2014 realisierte sie als erste Afroamerikanerin eine Einzelausstellung im New Yorker Guggenheim Museum. „Ich habe bloß versucht, Alternativen anzubieten, ein Gegennarrativ zum vorherrschenden Narrativ“, beschreibt Weems ihre Arbeiten.

Die US-Künstlerin Weems bearbeitet mit ihren Werken Fragen von Macht, Repräsentation und der Position von schwarzen Frauen und Männern in der Gesellschaft.

Foto: museum in progress (www.mip.at)

Mehr als nur „Pausenkunst“

„Eiserner Vorhang“ ist eine von museum in progress konzipierte und in Kooperation mit der Wiener Staatsoper realisierte Ausstellungsreihe, die seit 1998 den eisernen Vorhang in einen Ausstellungsraum zeitgenössischer Kunst verwandelt. In den vergangenen Jahren gestalteten zum Beispiel Maria Lassnig (2005/2006), Jeff Koons (2007/2008) oder David Hockney (2012/2013) die Fläche. Die Großbilder werden mit Magneten auf der Brandschutzwand fixiert. Anlässlich des Projektes ist im museum in progress eine limitierte und signierte Edition von Carrie Mae Weems erhältlich.

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