The Lighthouse von Peter Maxwell Davies
Kammeroper mit Gruselfaktor: Peter Maxwell Davies schuf eine der erfolgreichsten Opern dieser Zeit mit einer Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit basiert. Mehr zum Mythos dreier verschwundener Leuchtturmwärter. Eine Zusammenfassung.
Inhalt
Die Besatzung eines Leuchtturms verschwindet spurlos. Drei Offiziere eines Versorgungsschiffes, die das Verschwinden festgestellt haben, werden befragt. Einer der Offiziere sagt aus, sie haben durch dichte Nebelschwaden drei Fabelwesen am Leuchtturm gesehen, im Inneren jedoch niemanden vorgefunden.
Der zweite Teil, der Hauptakt, wird von den drei verschwundenen Besatzungsmitgliedern geschildert: Sandy, Blazes und Arthur. Die Stimmung ist angespannt, da alle drei schon seit Monaten auf engem Raum miteinander leben, zudem fürchten sie sich vor einem Meeresungeheuer. Jeder von den dreien singt ein Lied mit einer Geschichte. Blazes erzählt, er habe als Kind eine Frau ausgeraubt und getötet, sein gewalttätiger Vater wurde für den Schuldigen gehalten und bekam die Todesstrafe. Sandy erzählt von einer Liebesbegegnung mit einem Mädchen, wobei es sich wahrscheinlich um eine Vergewaltigung handelt. Und der fromme Arthur erzählt die biblische Geschichte vom goldenen Kalb und dem Jüngsten Gericht.
Daraufhin werden alle drei von ihren Erzählungen und den Menschen darin heimgesucht. Als das Versorgungsschiff auftaucht, halten die drei es für das Seeungeheuer und wollen es töten. Dann bricht die Erzählung ab und schwenkt zu den drei Offizieren zurück. Das Werk endet mit dem Anfangsgespräch der drei Wärter sowie mit den Worten "Der Leuchtturm ist nun automatisch."
Werkgeschichte
Die Kammeroper geht auf eine wahre Geschichte aus dem Jahre 1900 zurück. Auf der Hauptinsel der Flannan Islands, dem Eilean Mòr, verschwanden um diese Zeit drei Leuchtturmwärter, ihr Verschwinden konnte nie geklärt werden. Das sorgte für zahlreiche Spekulationen sowohl wissenschaftlicher als auch mystischer Art. 1978 erschien das Buch Star for Seamen: Stevenson Family of Engineers von Craig Mair, wodurch sich Davies zu seiner Oper inspirieren ließ.
Um Betroffene der realen Geschehnisse zu schonen, änderte Davies den Namen der Insel in Fladda.
Aufführungsgeschichte
Uraufgeführt wurde Davies Oper äußert erfolgreich am 2. September 1980 im Murray House Gymnasium in Edinburgh. Die deutsche Erstaufführung fand zwei Jahre später im Bremer Concordia statt. Auch in Gelsenkirchen, Göteborg, Stockholm, Tampere oder Perth wurde das Werk aufgeführt und entwickelte sich zu einer der erfolgreichsten Opern.
Im Theater an der Wien feierte Lighthouse im Oktober 2021 Premiere. Timothy Connor singt Blazes bzw. den zweiten Offizier neben Andrew Morstein (Sandy/Offizier 1) und Johannes Schwendinger (Arthur/Offizier 2).
Die Saison 2023/24 im MusikTheater an der Wien: Paarweise in die zweite Spielzeit
Stefan Herheim hat seine Wiener Nagelprobe samt Auszeichnung zum „Opernregisseur des Jahres“ bravourös bestanden und fokussiert sich thematisch 2023/24 auf die Ideale der Aufklärung. Mit welchen Akzenten und Werken, erklärt er im Interview. Weiterlesen...