Es war ein Triumph. Es gab Applaus, dabei hatte Alessandra Ferri nichts von dem getan, wofür sie weltberühmt wurde. Sie war einfach nur da. Aber alles der Reihe nach. Dienstag um 9 Uhr Früh wurde Allessandra Ferri den Tänzer*innen des Wiener Staatsballetts als deren neue Chefin präsentiert. Applaus. Eine Stunde später dann die Vorstellung vor der versammelten nationalen und internationalen Journalist*innen. Am Ende: Applaus. So etwas gab es noch nie. Fast allen war klar, was der Wechsel an der Ballett-Spitze bedeutet: Es wird ab dem 1. September 2025 wieder mehr Handlungsballett geben. Mehr Glamour. Mehr (Neo-)Klassik.

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Mit Alessandra Ferri wird eine der prägendsten Persönlichkeiten der internationalen Ballettwelt unserer Zeit die künstlerische Führung der Ballettcompagnie übernehmen. Diese ist als eigenständige Arbeitsgemeinschaft der Wiener Staatsoper sowie der Volksoper Wien organisiert. Als Direktorin des Wiener Staatsballetts fungiert Ferri auch als künstlerische Leiterin der Ballettakademie der Wiener Staatsoper.

Ihre Karriere

Die 1963 in Mailand geborene Künstlerin kann auf eine einzigartige Karriere zurückblicken: Als Tänzerin arbeitete sie mit den bedeutendsten Choreographen zusammen, die auch zahlreiche Werke eigens für sie kreierten. Sie war principal dancer beim Royal Ballet in London und beim American Ballet Theatre in New York, ist prima ballerina assoluta der Mailänder Scala und gastierte an allen wichtigen Häusern sowie bei allen bedeutenden Compagnien weltweit. In den letzten Jahren trat sie nicht nur weiterhin als Tänzerin international erfolgreich hervor: So leitete sie von 2008 bis 2014 erfolgreich die Tanzsparte des renommierten Spoleto Festivals, agierte als Produzentin internationaler Touring-Produktionen und widmete sich dem Unterrichten und Leiten von Proben, u. a. beim Royal Ballet, English National Ballet oder American Ballet Theatre.

Ferri
Ab 1. September 2025 fungiert Alessandra Ferri als künstlerische Leiterin der Ballettakademie der Wiener Staatsoper.

Foto: Andrej Uspenski

So lief das Auswahlverfahren

Alessandra Ferri konnte mit ihrer Persönlichkeit, ihrem präsentierten künstlerischen Konzept und ihren Plänen für die künftige Entwicklung des Wiener Staatsballetts überzeugen und sich damit im durch internationale Tanzexpert:innen begleiteten Bewerbungsverfahren gegen 39 Mitbewerber:innen durchsetzen. In enger Abstimmung mit den Direktionen der Wiener Staatsoper sowie der Volksoper Wien wird die designierte Leiterin der Compagnie nun in die intensive Vorbereitungsphase für ihre erste Saison starten; Details zum Programm werden im Rahmen der Spielzeitpräsentationen 2025/2026 bekannt gegeben.

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Das sagt Bogdan Roščić, Direktor Staatsoper


„Es gibt wenige Superlative, die noch nicht verwendet wurden, um Alessandra Ferris Karriere als Tänzerin zu beschreiben. Sie hat in unseren Gesprächen ein tiefes Verständnis dafür gezeigt, was ein großes Repertoirehaus programmatisch braucht – verwurzelt im klassischen Tanz, wie es die Staatsoper eben ist, und doch jederzeit offen für zeitgenössische Ausdrucksformen und die besten tänzerischen Schöpfungen der Gegenwart. Ich habe Alessandra als begeisterte und begeisternde Persönlichkeit kennengelernt, gleichzeitig als analytisch und von einer stillen Autorität, mit der sie unseren Tänzerinnen und Tänzern ihr Wissen und ihren Erfahrungsschatz weitergeben wird. Ich sehe der Zusammenarbeit mit Neugier und großer Vorfreude entgegen."

Das sagt Lotte de Beer, Volksopern-Direktorin

„Ich bin überglücklich, dass wir Alessandra Ferri als neue künstlerische Leiterin des Wiener Staatsballetts gewinnen konnten. Ihre große Erfahrung, natürlichen Leadership-Qualitäten sowie ihre herausragende Karriere als eine der großen Primaballerinen unserer Zeit machen sie zur idealen Persönlichkeit an der Spitze unseres Wiener Balletts. Mit ihrem klaren und gleichzeitig emphatischen, pragmatischen, aber auch offenen Führungsstil und vor allem ihrem kompromisslosen Standard, immer höchstes künstlerisches Niveau zu erreichen, wird sie unsere Compagnie in Staats- und Volksoper auf das Beste inspirieren. Liebe und Passion, ihr offener Geist zum Ballett und Tanz in allen Formen, ihr enthusiastischer, nie dogmatischer Zugang zur Kunst versprechen eine fruchtbringende künstlerische Partnerschaft, auf die ich mich schon sehr freue."

Das sagt Alessandra Ferri

„Ich fühle mich geehrt, diese großartige Gruppe von Tänzerinnen und Tänzern in die Zukunft zu führen und mit ihnen das Wissen zu teilen, das ich während meiner langen und vielfältigen Karriere auf der ganzen Welt sammeln konnte. Nun ist es mein großes Anliegen, das Wissen und die gewonnenen Weisheiten dieser Zeit mit dieser außergewöhnlichen Compagnie zu teilen.

Über die Jahre habe ich mit einer Vielzahl an Ensembles zusammengearbeitet, aber kurioserweise noch nie mit dem Wiener Staatsballett. Das sehe ich inzwischen als einen Vorteil, denn es erlaubt mir, meine Aufgabe mit völliger Freiheit und Offenheit anzugehen. Mit klarem Blick eine neue, bleibende Verbindung zu schaffen. Mein Wunsch ist es, eine inspirierende und inspirierte Leiterin zu sein: inspirierend durch meine eigene Reise und inspiriert von der Reise dieser wunderbaren, talentierten Tänzerinnen und Tänzern.“