Das weite Land von Arthur Schnitzler
Mit genauem Blick seziert Arthur Schnitzler in „Das weite Land“ eine Gesellschaft, die sich halt- und orientierungslos fühlt. Der Autor selbst nannte die Tragikomödie sein „bestgebautes Stück“. Eine Zusammfassung.
Inhalt
Der Fabrikant Friedrich Hofreiter hatte ein Affäre mit Adele Natter, der Frau seines Bankiers. Dieser verbreitet nun das Gerücht, der Pianist Korsakow hätte sich aus unglücklicher Liebe zu Genia Hofreiter, Friedrichs Frau, umgebracht. Obwohl ihr bewusst ist, dass ihr Mann sie schon mehrfach betrogen hat, hat sie Korsakow, der sich eine Affäre mit ihr wünschte, zurückgewiesen. Ein Brief soll das bestätigen. Hofreiter hat unterdessen ein Auge auf die junge Erna Wahl geworfen, die jedoch auch von Dr. Franz Mauer umworben wird.
Barbara Frey: Aus der Stille entspringt ein Textfluss
Als Mitglieder einer völlig visionslosen Gesellschaft bewegen sich Arthur Schnitzlers Figuren durch sein Stück „Das weite Land“. Barbara Frey bringt die Tragikomödie ans Burgtheater – und hat eine Fülle an Visionen im Gepäck. Weiterlesen...
Mit einigen Freunden unternimmt Friedrich Hofreiter eine Bergtour in die Dolomiten – die 20-jährige Erna Wahl ist ebenfalls mit von der Partie. Die beiden kommen sich näher und Hofreiter macht ihr einen Heiratsantrag, den Erna allerdings ablehnt. Sie ist zwar schon seit ihrer Kindheit in den Fabrikanten verliebt, möchte aber noch nicht heiraten. In der Zwischenzeit gestehen Otto von Aigner, Fähnrich in der Marine, und Genia Hofreiter einander ihre Liebe. Hofreiter erfährt davon und ist im ersten Moment sogar erleichtert, dass seine Frau – nachdem sie Korsakow aus moralischen Gründen zurückgewiesen hatte – nun auch eine Affäre unterhält. Schließlich fordert Hofreiter den Fähnrich zum Duell und tötet ihn. Obwohl er die Tat zunächst verschweigt, möchte er sich den Behörden stellen und bricht die Affäre mit Erna ab.
Entstehungsgeschichte
„Exposition matt, noch manches schnarrende im Dialog – als ganzes mein bestgebautes Stück, eine glänzende und so gut wie neue Hauptgestalt, inhaltlich viel zukunftsweisendes; in Nebendingen manches conventionell und billig“, notierte Arthur Schnitzler in sein Tagebuch, nachdem er seiner Frau Olga und dem befreundeten Berliner Intendanten Otto Brahm seine Tragikomödie „Das weite Land“ vorgelesen hatte. Die Uraufführung fand am 2. November 1910 am „Novyj dramatičeskij teatr“ in Sankt Petersburg statt. In deutscher Sprache wurde es erst ein Jahr später, am 14. Oktober 1911, zugleich an mehreren Bühnen gegeben.
Aufführungsgeschichte
Nach der Pariser Inszenierung und Verfilmung von Luc Bondy (mit Michel Piccoli in der Hauptrolle), nach Jürgen Flimms Regie in Hamburg und Andrea Breths Realisation in Salzburg wird „Das weite Land“ auch heute noch immer wieder aufgeführt. 2014 inszenierte Jette Steckel das Stück am Deutschen Theater Berlin. Barbara Frey bringt Schnitzlers Tragikomödie – als Koproduktion mit der Ruhrtriennale – 2022 ins Akademietheater.