Wie merkt man sich eine solch unglaubliche Textmenge wie bei „Echtzeitalter“?

Anzeige
Anzeige

Textlernen ist der handwerklich einfachste Schritt bei der Erarbeitung einer Figur. Ich bin aber leider ein mittelmäßiger Textlerner. Für mich waren Frustrationstoleranz, Vorstellungskraft und Körpergedächtnis die wohl wichtigsten Parameter: Ich habe für beinahe zwei Monate jeden Tag in jeder freien Minute, die ich nicht für Regeneration genutzt habe, Text gelernt. Auch wenn man im Laufe der Zeit einen immer besseren Zugang zur Spracharchitektur und zum Sprachrhythmus des Textes findet, kann es sehr frustrierend sein, nach 70 Seiten gelerntem Text doch wieder an neuen Textstellen zu verzweifeln.

Vorstellungskraft ist deswegen wichtig, weil im Kopf kreierte Bilder, die man sich für verschiedene Textstellen schafft, ungemein helfen, den Text im Gedächtnis zu behalten. Aber schlussendlich sind es die Proben selbst, bei denen sich der gelernte Text mit Bühnenvorgängen und dem Spiel mit den Kolleg*innen verbindet und sich deshalb nachhaltig im Gedächtnis festsetzt.

Was ist für Sie das Geheimnis des Stücks und des Erfolgs?
Der Text! Der Autor Tonio Schachinger schafft es, ein sehr mächtiges Gefühl beim Publikum zu erzeugen, nämlich:

„Oh! Das kenn ich!“ Doch der Umstand, dass er dieses Gefühl generationsunabhängig vermitteln kann, macht es erst richtig beeindruckend. Schachinger ist ein spektakulärer Beobachter – eine Eigenschaft, die ihn mit Till, meiner Rolle, stark verbindet und die seinen Roman „Echtzeitalter“ zu junger österreichischer Zeitgeschichte erhebt, denn seine Beobachtungen gesellschaftlicher und politischer Umstände in Österreich sind ungemein präzise, humorvoll und trotzdem nicht zynisch.

Hier gehts zu den Spielterminen von Echtzeitalter im Theater der Jugend!