Wie oft mussten Sie Ihren walisischen Vornamen schon erklären?

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Viele, viele, viele Male. Aber ich freue mich jedes Mal, wenn ich mich an das Erbe meiner Familie und an meine walisische Großmutter erinnere. Für diejenigen, die nicht wissen, wie man es ausspricht: Es ist wie Hugh, wie bei Hugh Grant.

Wenn Sie wollen, dann können Sie sich jetzt dem Wiener Publikum vorstellen.

Ich bin ein englischer Bariton, der sich sehr darauf freut, in Wien dieses Meisterwerk „Billy Budd“ zu singen! Ich bin im Süden Englands aufgewachsen, im New Forest, Hampshire. Im Herzen bin ich wirklich ein Landei, aber seit meinem Studium in London habe ich in Städten gewohnt. Ich habe zwei Jahre lang in Zürich gelebt, als ich Mitglied des Internationalen Opernstudios war. In meiner Freizeit fahre ich gerne aufs Land, um die Natur zu erkunden und mich meinen Wurzeln näher zu fühlen.

Was erwarten Sie sich von der Wiener Staatsoper?

Ich weiß, dass diese als eines der größten Theater der Welt bekannt ist. Ich bin begeistert, unter solch luxuriösen Bedingungen an der Seite unglaublicher Kollegen zu arbeiten. In diesem Theater zu singen, in dem schon alle Großen gesungen haben, ist eine große Ehre.

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Was ist das Besondere an „Billy Budd“?

Für mich ist „Billy Budd“ eine der speziellsten Opern des Repertoires. Die Geschichte handelt von einem britischen Marineschiff während der Napoleonischen Kriege zwischen den Engländern
und den Franzosen. An Bord dieses Schiffes kommt es zu weiteren Kämpfen, nicht zwischen Menschen, sondern zwischen widerstreitenden Gefühlen und zwischen Gut und Böse. Billy verkörpert
eine idealistische Auffassung von Schönheit und Unschuld und Claggart das Gegenteil, tiefen Neid, Hass und Böses. Um das eine zu zerstören, muss man das andere vernichten. Kapitän Vere hat keine Wahl, als den Unschuldigen, der das Böse zerstört hat, zum Tode zu verurteilen. Die Musik ist unglaublich theatralisch und emotional eng mit der Handlung verbunden. Sie schafft eine Atmosphäre, die die Oper wie ein Theaterstück wirken lässt.

Warum muss man sich von Benjamin Brittens Musik nicht fürchten?

Brittens Musik, besonders in diesem Stück, ist genauso wichtig wie jede andere Oper. Britten ist ein Genie. Er treibt die Geschichte mit seiner theatralischsten Musik unaufhörlich voran. Er verbindet jede Farbe seiner Gedanken mit der Atmosphäre des Ortes: Man hört Vögel, man hört das Meer, man hört das tiefe Meer. Alles ist in diesem Stück enthalten.

Ihre Mutter hat in Wien Cherubino gesungen und Ihr Vater Don Ottavio und Matteo - welche Ratschläge haben sie Ihnen für Ihr Debüt in Wien gegeben? Und haben sie Sie vor dem Job gewarnt?

Richtig! Sie erinnerten mich daran, dass das Orchester in Wien in einer höheren Tonlage spielt, als es üblich ist. Man muss also sein Muskelgedächtnis überdenken, wenn man eine Rolle einstudiert, um in Wien zu singen. Es ist ein großes Haus, aber man darf sich nicht überwältigen lassen und muss sich ermutigen, die Stimme zu fordern. Und es hat eine tolle Akustik! Das sind die Ratschläge, die mir meine Eltern gegeben haben. Aber vor meinem Job gewarnt haben sie mich nie. Ich wusste, dass es ein steiniger Weg wird, voller Höhen und Tiefen, aber wenn man seine Träume verfolgen darf, muss man sich mit aller Kraft dafür einsetzen. Meine Eltern haben mich nie gezwungen, professioneller Sänger zu werden, aber sie haben mich immer ermutigt, das zu tun, was ich wollte.

Staatsoper

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Sie haben gerade mit Ben Glassberg ein sensationelles Album („Contemplation“) aufgenommen – warum sollte man es sich anhören?

Das Album war ein Werk der Liebe, und ich bin stolz darauf, es mit der Welt zu teilen. Als Debütalbum wollte ich nicht einfach nur eine Liste meines Repertoires präsentieren, sondern es mit einer emotionalen Reise verbinden, die ich erlebt habe und die viele andere erlebt haben. Wir gehen einen Weg der Veränderung, der Selbstentdeckung, der Erkenntnis unserer eigenen Sterblichkeit und dessen, was dahinterliegt. Auf dem Album haben wir auch „Billy Budd“ aufgenommen! Also eine weitere großartige Gelegenheit, diese großartige Musik zu hören.

Sie singen auf dem Album ein Stück aus dem zweiten Akt von „Billy Budd“. Es ist herzzerreißend. Was berührt Sie an dem Stück so?

In diesem Stück denkt Billy über seine eigene Sterblichkeit und seinen bevorstehenden Tod nach. Er fängt an, sich sein Ableben vorzustellen und wie es sein wird, wie es nur Schlaf ist. Wir sehen seine Seele in diesem Stück und fühlen uns, als wären wir alle für einen Moment er.

Wenn Sie die Augen zumachen - wohin soll Ihre Karriere führen?

Ohne zu sehr nach Klischee zu klingen: Ich werde an der Wiener Staatsoper „Billy Budd“ singen! Ich bin wirklich sehr, sehr glücklich darüber, wie sich meine Karriere entwickelt, und ich bin einfach extrem glücklich, dort zu sein, wo ich jetzt bin. Ich träume davon, weiter- hin auf hohem Niveau mit wunderbaren Kollegen zu singen und mit Menschen, die ich schätze und bewundere, schöne Musik zu machen.

Hier zu den Spielterminen von Billy Budd an der Wiener Staatsoper!