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Der verarmte Fürst Myschkin, der „Idiot“, gilt als Paradebeispiel für christliche Werte, der trotzdem nicht von Tragik verschont bleibt.

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Nach fünf Jahren in einer Schweizer Heilungsanstalt aufgrund von Epilepsie, kehrt Myschkin, der als Gegenfigur der abgehobenen St. Petersburger Gesellschaft dargestellt wird, in die Stadt zurück.

Auf der Zugfahrt von der Schweiz bis nach St. Petersburg lernt er den Kaufmann Parfen Semjonowitsch Rogoschin kennen. Dieser eröffnet Myschkin seine Liebe zur jungen Nastasja Filippowna Baraschkowa, für die er eine Art Hassliebe entwickelt hat.

In St. Petersburg angekommen, besucht Myschkin eine entfernte Verwandte, die mit dem General Jepantschin verheiratet ist. Die Jepantschins zeigen ihm ein Bild von Nastasja und er ist fasziniert von ihrer Schönheit. Zudem erfährt er, dass ihr Pflegevater Afanasij Iwanowitsch Tozkij sie zu seiner Mätresse gemacht hat. Aus Angst, dass sich Nastasja bei Tozkij rächen könnte, möchte Jepantschin eine seiner Töchter mit Tozkij verheiraten und dafür Nastasja dazu bringen, seinen Sekretär Ganja Ardalionowitsch Iwolgin zu heiraten, wofür ihr 15 000 Rubel geboten wird.

Kurz darauf verliebt sich Myschkin unsterblich in die jüngste Tochter des Generals, Aglaja Iwanowna.

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Myschkin kommt unterdessen aufgrund einer Erbschaft in die Lage, doch heiraten zu können. Auf Nastasjas Geburtstagsfeier wird die Verlobung zwischen ihr und dem Sekretären erwartet, jedoch lehnt sie plötzlich den Heiratsantrag ab. Als plötzlich Rogoschin, der Kaufmann aus dem Zug, erscheint und 100 000 Rubel mitbringt, hält dieser um ihre Hand an. Nastasja hat davor verlautbaren lassen, dass sie den Mann zu ihrem Gatten nehmen würde, der diesen Beitrag bezahlen könne. Stattdessen wirft sie das Geld ins Kaminfeuer und fordert Ganja dazu auf, dieses von den Flammen zu retten.

Plötzlich hält Myschkin auch noch um ihre Hand an und erklärt ihr, ihr wahres Gesicht hinter dem Spott zu kennen. Nastasja lehnt ab mit der Begründung, dass er noch ein Kind sei, aber dennoch ein guter Mensch. Das Fest endet damit, dass sie mit Rogoschin im Arm den Raum verlässt.

In St. Petersburg laufen schließlich die Hochzeitsvorbereitungen für Rogoschin und Nastasja auf Hochtouren. Rogoschin nimmt unterdessen Myschkin das Versprechen ab, seine zukünftige Frau nie wieder zu sehen. Nach ständigem Absagen des Hochzeitstermins verlässt Nastasja schließlich Rogoschin und zieht nach Moskau. Rogoschin reist ihr hinterher und wird von ihr nur verpottet. Myschkin bricht sein Versprechen und besucht Nastasja regelmäßig. Als Myschkin einmal bemerkt, dass er in einer Menschenmenge von Rogoschin verfolgt wird, stellt er diesen zur Rede. Rogoschin legt seine feindliche Einstellung gegenüber Myschkin im Laufe des Gespräches ab und schlägt zum Schluss sogar vor, Taufkreuze zu tauschen.

Der Idiot
Der Idiot bei den Salzburger Festspielen 2024.

Foto: SF/ Bernd Uhlig

Einige Tage später in Moskau wird Myschkin beinahe Mordopfer Rogoschins, der ihm hinterherlauert, jedoch packt ihn just in dem Augenblick, als Rogoschin sein Messer hebt, ein epileptischer Anfall. Rogoschin flieht daraufhin.

Der Beamte Lukjan Lebedew findet Myschkin und bringt ihn nach ein paar Tagen Pflege in seinem Haus zur Sommerfrische zu seinem Landshaus nach Pawlowsk, in der Nähe von St. Petersburg.

Dort haben sich auch die Familien die Jepantschins und die Iwolgins einquartiert, die zwischen der angeschlagenen Gesundheit Myschkins und seiner Naivität eine Verbindung herzustellen versuchen. Zudem wird Myschkin auch noch von den plötzlich erscheinenden Antip Burdowskij in die Ecke gedrängt, der behauptet, der uneheliche Sohn von Pawlistschew, der Pflegevater von Fürst Myschkin, zu sein. Myschkin schafft es, alle mit seiner höflichen Art zu beruhigen, außerdem stellt sich heraus, dass die Aussage Burdowskijs eine Lüge war. Myschkin gibt ihm dennoch aus Mitleid 10 000 Rubel.

Der Idiot
Der Idiot bei den Salzburger Festspielen 2024.

Foto: SF/ Bernd Uhlig

Als Nastasja beginnt, aufgrund von Rogoschins unsensibler Art Interesse für Myschkin zu hegen, hat sich Myschkin schon auf eine Beziehung mit Aglaja eingelassen und bereits mit ihr verlobt. Doch die Beziehung ist keine glücklich; immer wieder kritisiert Aglaja den Fürsten wegen seiner Ungeschicklichkeiten. Gleichzeitig hegt sie die Angst, Myschkin an Nastasja, die zu Rogoschin zurückgekehrt ist, zu verlieren.

Bei einem Zusammentreffen mit Rogoschin, Aglaja, Nastasja und Myschkin kommt es zum Eklat. Die beiden Frauen greifen einander an und Agalja wirft ihrer Gegenspielerin vor, bewusst zu lange bei Tozkij geblieben zu sein, um sich selbst als dessen Opfer bemitleiden zu lassen.

Schließlich muss Myschkin sich entscheiden und beschließt, die am Rande des Wahnsinns stehende Nastasja zu heiraten, im Glauben daran, sie beruhigen zu können.

Es kommt zur Trennung von Myschkin und Aglaja und die Hochzeit zwischen Myschkin und Nastasja wird geplant. Doch auch diesmal droht sie sich ihm wieder zu entziehen und flieht am Weg zum Traualtar in die Arme Rogoschins. Dieser flieht mit ihr und legt sogar falsche Fährten, doch Myschkin lässt sich davon nicht beirren und findet Rogoschin – und vor diesem die tote Nastasja.

Es kommt zur gemeinsamen Totenwache, in der Myschkin versucht, seinen Schmerz vor Rogoschin zu verbergen. Währenddessen wird Rogoschin bewusstlos und fiebrig – ein Vorbote einer Gehirnhautentzündung.

Am Ende wird Rogoschin zu 15 Jahre Arbeitslager in Sibirien verurteilt. Auch Myschkin kommt wieder in seine Schweizer Heilanstalt, wo er in einer bewusstseinsgestörten Existenz dahinvegetiert.

Der Idiot
Der Idiot bei den Salzburger Festspielen 2024.

Foto: SF/ Bernd Uhlig

Werkgeschichte

Dostojewski schrieb den „Idiot“ 1868 während einer Reise durch Europa. Währenddessen musste er mit seiner Spielsucht und mit Geldnot kämpfen. Er lässt seine Hauptfigur indirekt zum Opfer des gesellschaftlichen Umbruchs werden und thematisiert in der Handlung die Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland 1861.

Aufführungsgeschichte

Aufgrund seiner vielen Dialoge wird der „Idiot“ gerne für die Bühne adaptiert.

2002 inszenierte Frank Castorf den Weltroman für die Volksbühne Berlin.

Der polnisch-sowjetische Komponist Mieczysław Weinberg macht in den 1880er-Jahren aus dem Roman der Weltliteratur eine Oper – und erschafft damit seine siebte und letzte Oper.

Hier zu den Spielterminen von Der Idiot bei den Salzburger Festspielen!