Einen Jux will er sich machen von Johann Nestroy
Die Posse mit Gesang gehört zu jenen Stücken, in denen sich der Autor eine Paraderolle auf den Leib schrieb – eine Figur, die er von einer peinlichen Situation in die andere geraten lässt. Eine Zusammenfassung.
Inhalt
Der Handlungsgehilfe („Kommis“) Weinberl wird von seinem Vorgesetzten, dem Gewürzkrämer Zangler beauftragt, auf das Geschäft aufzupassen, während dieser in Liebesangelegenheiten in die Stadt fährt. Sollte Weinberl es gut machen, werde er demnächst befördert. In dem Handlungsgehilfen ist die Abenteuerlust geweckt. Gerade, wo er doch demnächst schwer wird wegkönnen, möchte er endlich einmal „ein verfluchter Kerl“ sein. Gemeinsam mit dem Lehrbuben Christopherl macht er sich ebenso auf in die Großstadt. Leider kreuzen die beiden dort rasch Zanglers Wege, flüchten in einen Modeladen und kommen gerade noch mit der Notlüge davon, dass Weinberl der frischgebackene Mann der Witwe von Fischer sei. Als diese justament auch in das Geschäft kommt, geht sie aus Neugierde auf das Spiel ein. Später trifft man auch noch auf Marie, Zanglers Mündel, und ihren Liebhaber August, den Zangler gar nicht schätzt.
Aus all den Verwechslungen entstehen immer wieder peinliche Situationen, immer mehr wird Weinberl in die Enge getrieben, will er nicht entdeckt werden. Doch bei der Heimkehr gelingt es Weinberl und Christopherl, einen Einbruch in Zanglers Geschäft zu verhindern. So kann Weinberl die Gunst des Chefs wieder zurück erobern. Am Schluss ist Weinberl von seiner Abenteuerlust geheilt: „Die ganze Ausbeute von dem Glück, ein verfluchter Kerl zu sein, besteht darin, dass ich um keinen Preis mehr ein verfluchter Kerl sein möchte“, sagt er. Drei Hochzeiten runden das Stück ab.
10 Fakten über Johann Nepomuk Nestroy
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Werkgeschichte
Johann Nestroy schrieb „Einen Jux will er sich machen“ für die Uraufführung 1842. Schon zuvor hatte er sich mit „Der böse Geist Lumpazivagabundus“, „Zu ebener Erd und im ersten Stock“, „Der Talisman“ und „Das Mädl aus der Vorstadt“ einen Namen gemacht. Auch der „Jux“ beinhaltet wieder einmal die für ihn typische satirische Gesellschaftskritik. Diesmal war „A Day Well Spent“ von John Oxenford Vorlage für ihn. Das geschickte Ineinanderschlingen des Geschehens, das schon bei Oxenford vorkommt, ist bei Nestroy ins teils Absurde gesteigert. Die Musik zu seiner „Posse mit Gesang“ stammt von Adolf Müller.
Aufführungsgeschichte
Nestroy hatte sich mit dem „Jux“ einmal mehr eine Paraderolle auf den Leib geschneidert. Natürlich war er es, der den Weinberl verkörperte, als das Stück erstmals am 10. März 1842 im Theater an der Wien gezeigt wurde. Thornton Wilder nahm sich das Werk als Vorbild für sein Theaterstück „The Merchant of Yonkers“, auf Basis dessen wiederum das Musical „Hello, Dolly“ entstand. Und auch der englische Dramatiker Tom Stoppard besann sich Nestroys Werk, als er „On the Razzle“ schrieb.
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Prominente Namen
Ein berühmter Interpret des Weinberl war Josef Meinrad, der am Burgtheater in diese Rolle schlüpfte, während Inge Conradi sein Christopherl war. Diese Inszenierung von Leopold Lindtberg aus dem Burgtheater gibt es auch auf DVD. Und ebenso legendär ist Karlheinz Hackls Umsetzung der Kommis-Rolle.