Rusalka von Antonin Dvorak
Die wohl berühmteste tschechische Oper erinnert nicht von ungefähr an "Arielle". Wo Dvoraks Librettist noch Inspiration fand und wie die Oper endet, haben wir hier zusammengefasst.
Inhalt
Rusalka, die Tochter des Wassermannes, möchte gerne zu einer menschlichen Frau werden, vor allem, weil sie sich in den Prinzen, der nachts im See badet, verliebt hat. Die Hexe Jezibaba kann ihr helfen, sie verleiht ihr menschliche Gestalt, verlangt allerdings ihre Stimme dafür. Sollte der Geliebte die Treue brechen, müsse sie sterben, wird Rusalka noch gewarnt. Der Prinz erblickt die überirdisch Schöne und nimmt sie mit auf sein Schloss. Dort wird über ihn getuschelt, der eine stumme Frau, die allen unheimlich erscheint, mitgebracht hat. Bald ist auch er von Rusalka enttäuscht, scheint sie doch seine Leidenschaft nicht zu erwidern. Dafür bietet sich ihm eine fremde Fürstin offensiv an. Rusalka muss mit ansehen, wie der Angebetete ihr untreu wird. Sie kehrt zum See zurück, wo Jezibaba ihr erklärt, dass sie den Prinzen wegen seines Verrats töten muss. Inzwischen ist der Prinz wahnsinnig geworden und will Rusalka zurückholen. Als er darauf besteht, dass sie ihn küsst, stirbt er und Rusalka versinkt im See.
Werkgeschichte
Vielzählig sind die Volksmärchen, die von weiblichen Wasserwesen berichten, die für ihre Liebe zu einem Menschen zu einem ebensolchen werden möchten. Vorbilder für Antonin Dvoraks Oper waren "Die kleine Meerjungfrau" von Hans Christian Andersen ebenso wie "Undine" von Friedrich de la Motte Fouqué, auch Motive aus "Die versunkene Glocke" von Gerhart Hauptmann und "Ein Blumenstrauß aus Volkserzählungen" von Karel Jaromír Erben finden sich darin. All diese waren Quellen für Jaroslav Kvapils Libretto. Im Gegensatz zu vielen anderen Behandlungen des Stoffes zeigt "Rusalka" diesen aus der Sicht der Elementargeister. Dementsprechend nehmen sie auch einen viel größeren Teil des Werks ein als die menschlichen Figuren.
Aufführungsgeschichte
Das lyrische Märchen wurde am 31. März 1901 am Prager Nationaltheater uraufgeführt und ist bis heute die meistgespielte tschechische Oper neben Bedrich Smetanas "Die verkaufte Braut". Der berühmteste Ausschnitt aus "Rusalka", "Das Lied an den Mond", wird nicht nur oft auf Arienabenden, sondern auch konzertant in Orchesterprogrammen dargeboten.
Prominente Personen
Antonin Dvorak schuf zahlreiche Kompositionen, die mit seiner Heimat - wie die "Slawischen Tänze" - oder mit seinem Aufenthalt in den USA - wie die Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt" - verbunden sind. "Rusalka", sein vorletztes Werk, ist seine berühmteste Oper. Dvorak ist der weltweit meistgespielte tschechische Komponist.
An der Wiener Staatsoper traten in der Inszenierung von Sven-Eric Bechtolf, die seit 2014 dort zu sehen ist, unter anderen Olga Bezsmertna, Camilla Nylund, Krassimira Stoyanova als Rusalka, Piotr Beczała, Michael Schade, Klaus Florian Vogt als Prinz, Elena Zhidkova als fremde Fürstin sowie Monika Bohinec als Jezibaba auf.
Ein Tenor für halbe-halbe
Mit dem Laca in Janáčeks „Jenůfa“ stellt sich der künftig in Wien vielbeschäftigte David Butt Philip erstmals an der Staatsoper vor. Er berichtet über seine Affinität zum tschechischen Fach, neue Rollen und warum ein Lohengrin nicht gleich Tristan sein muss. Weiterlesen...