„Eine Tanzsensation“, „ein ausgelassenes Spiel voller Kraft, Energie und Spaß“, ein „Fest des Tanzes“ und „ein bildmächtiger, fantastischer Abend“ – mit solchen Beschreibungen machten Kritiken auf „Ein Mittsommernachtstraum“ des Choreografen Alexander Ekman neugierig, als dieses beim Ballett Dortmund erstmals gezeigt wurde. Ursprünglich brachte der international renommierte Choreograf Alexander Ekman seinen „Mittsommernachtstraum“ erstmalig 2015 am Royal Swedish Ballet in Stockholm zur Uraufführung, 2020 hat er das Werk mit den Tänzerinnen und Tänzern des Balletts Dortmund neu erarbeitet. Um sich von dieser unbändigen Energie auch in Salzburg überzeugen zu können, haben die Festspiele diese Kompanie heuer für ein Gastspiel eingeladen. Ekman kennt man durch seine Kreationen für das Boston Ballet, das Nederlands Dans Theatre, Les Ballets de Monte-Carlo und weitere renommierte Ensembles mehr.

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Mittsommernachtstraum
Alexander Ekman ist ein weltweit gefeierter Choreograf. Seine Werke wurden von so renommierten Ballettkompanien wie Les Ballets de Monte-Carlo, dem Boston Ballet, dem Nederlands Dans Theater oder dem Royal Swedish Ballet aufgeführt. Er ist für seine innovative Arbeitsweise bekannt – und für seine Zusammenarbeit mit dem schwedischen Komponisten Mikael Karlsson.

Foto: Leszek Januszewski

Feiern wie in Schweden

Wer beim Titel allerdings an William Shakespeares Stück über Puck, Oberon und Titania denkt, liegt falsch. Vielmehr dreht sich der Tanzabend um das Fest zur Sommersonnenwende, wie es in Schweden traditionell gefeiert wird. Ekman hat sich von den Bräuchen seiner nordischen Heimat inspirieren lassen. Für sein Ballett hat er Musik von Mikael Karlsson herangezogen, der auch immer wieder Musik verwendet, die an skandinavische Folklore erinnert. Auch mythische Energie und Sinnlichkeit will Karlsson hörbar machen. Und die Rasanz, die in der Komposition vorkommt, nutzt Ekman für ekstatische, überbordende Choreografien, mal energiegeladen, mal mit humoristischen Verarbeitungen von alltäglichen Gesten.

Am Anfang wird da noch brav Weizen geerntet, doch bald gehen die Tänzerinnen und Tänzer in ein übermütiges Werfen der Halme und auch der eigenen Körper über. Ein Pas de Deux auf Strohballen und ein ausgelassenes Spiel folgen. Als es immer dunkler wird, wird die Szenerie immer unheimlicher. Zuschauer wie Feiernde sind mit mythischen Fabelwesen und einer magischen Welt konfrontiert. Ekman hat außerdem schwedische Symbole wie einen Maibaum oder Blumenkränze in sein Werk aufgenommen – und er lässt Traum und Wirklichkeit immer mehr verschwimmen. Das Mittsommernachtsfest, wie es in Schweden zwischen dem 19. und 25. Juni gefeiert wird, lässt bei Ekman nicht nur die Natur zelebrieren, sondern auch Freiheit und Übermut.

Stefan Kaegi
Stefan Kaegi untersucht gemeinsam mit Tänzer*innen von Sasha Waltz & Guests sowie dem Publikum das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft mit den Mitteln des Tanzes vor einem großen Spiegel.

Foto: Mara von Kummer

Rimini Protokoll und Sasha Waltz' Tänzer machen gemeinsame Sache

Damit nicht genug des Tanzes, hat man bei den Salzburger Festspielen heuer außerdem Stefan Kaegi von dem Regiekollektiv Rimini Protokoll gemeinsam mit Tänzerinnen und Tänzern von Sasha Waltz & Guests engagiert. Sie werden in „Spiegelneuronen“ nicht nur selbst aktiv werden, sondern werden auch versuchen, das Publikum zu Bewegungen zu animieren. Der Regisseur, der gemeinsam mit Helgard Haug und Daniel Wetzel unter dem Label Rimini Protokoll für genreaufbrechende Bühnenarbeiten, Interventionen, szenische Installationen und mehr bekannt ist sowie 2011 mit dem silbernen Löwen für Theater an der Biennale in Venedig ausgezeichnet wurde, arbeitet dabei mit einer Tonspur, in die auch neurowissenschaftliche Studien einbezogen wurden. Er möchte erforschen, welche Impulse in Menschen auslösen, dass diese sich auch bewegen. Schließlich beschäftigte er sich auch mit der Theorie, laut der Spiegelneuronen dazu führen, dass unser Hirn ähnlich angeregt wird, ob wir nun selbst etwas tun oder es bei anderen beobachten.

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Annähernd wie ein Vogel- oder Fischschwarm sollen die Zuschauer also das, was die Tänzerinnen und Tänzer vormachen, im besten Fall imitieren und wie eine Welle weitergeben. Sorge brauche man keine haben, zu Schwieriges machen zu müssen - selbst eine kleine Bewegung könne hier Tanz sein, lässt Kaegi im Vorfeld wissen. Es ist seine erste Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen und Tänzern von Sasha Waltz & Guests, die in Berlin für bahnbrechende Veränderungen in der Branche gesorgt haben. Auf der Bühne werden die Mitwirkenden jedoch kaum stehen, vielmehr ist dort ein riesiger Spiegel angebracht, durch den ein Bild aller Agierenden, auch jener aus dem Publikum, sichtbar wird. Wer an den Selfie-Trend unserer Zeit erinnert wird, liegt auch nicht ganz falsch, wird Kaegi zitiert. Jedenfalls gehe es ihm um ein emotionales Bewegen aller Beteiligten.

Zum Programm der Salzburger Festspiele!