Der einsame Weg von Arthur Schnitzler
Einst hielten ihn große Karriereträume davon ab, zu seiner Familie zu stehen. Doch als der Maler Julian Fichtner Jahre danach Sehnsucht nach dieser hat, ist es zu spät...eine Zusammenfassung.
Inhalt
Einst waren sie Jugendfreunde: Der Maler Fichtner, der Dichter Sala und Wegrat, der es bis zum Akademieprofessor gebracht hat. Fichtner war früher in Gabriele verliebt, verließ sie aber, um in seiner Karriere nicht gebremst zu werden. Aus dieser Verbindung ging Sohn Felix hervor, der aber in dem Glauben aufwuchs, Wegrats Sohn zu sein. Nun taucht Fichtner wieder auf und sucht - nach dem Scheitern seiner Künstlerträume - Felix Nähe.
Felix wird von Gabriele, die ihren Tod nahen sieht, über die wahre Vaterschaft unterrichtet. Er bekennt sich dennoch zu Wegrat. Und auch Johanna, Gabrieles Tochter, wählt nicht den Weg, den die Mutter für sie vorgesehen hat. Sie liebt nicht den jungen Arzt Reumann, sondern justament Sala, den alternden Literaten. Dieser möchte gerade zu einer Exkursion nach Asien aufbrechen, ist aber tödlich krank. Johanna kann den Gedanken an seinen nahenden Tod nicht ertragen und nimmt sich das Leben. Sala folgt ihr, um dem Siechtum zu entgehen. Und auch Gabriele stirbt. Für Fichtner bleibt nur der einsame Weg ins Alter.
Werkgeschichte
Zwischen 1900 und 1903 schrieb Arthur Schnitzler mehrere Fassungen des Sujets. Die vorgesehenen Titel "Junggesellen", "Egoisten", später "Einsame Wege" und "Wege ins Dunkle" sprechen für seinen Fokus. Aus einem Künstlerdrama machte er gekonnt ein kritisches Gesellschaftsporträt über enttarnte Lebenslügen, Selbstbetrug und die Flucht in die Vergangenheit, die nur auf einen einsamen Weg führen.
Aufführungsgeschichte
"Der einsame Weg" wurde am 13. Februar 1904 in Berlin uraufgeführt. Zuletzt war es beispielsweise in Wien im Volkstheater 1997 und 2011 und im Grazer Schauspielhaus 2013 zu sehen. Im Theater in der Josefstadt ist es seit 2018 in der Regie von Mateja Koležnik im Repertoire.
Prominente Interpreten
Einst spielte der heimische Oscar-Preisträger Christoph Waltz die Rolle des Felix, als das Stück 1987 bei den Salzburger Festspielen herauskam. Mit ihm agierten Anne Bennent als Johanna, Wolfgang Hübsch als Wegrat, Helmuth Lohner als Sala, Elisabeth Orth als Gabriele und Cornelia Froboess als Irene. Die Aufführung gibt es auf DVD zu sehen.
Außerdem besteht eine Hörspielfassung von 1987, in der ebenfalls Christoph Waltz als Felix zu erleben ist, außerdem Axel Corti als Julian Fichtner, Michael Heltau als Sala und Elisabeth Orth als Gabriele.
Am Volkstheater spielten 1997 unter anderen Rainer Frieb, Johanna Mertinz und Wolfgang Hübsch, 2011 Claudia Sabitzer, Günter Franzmeier und Nanette Waidmann.
Im Theater in der Josefstadt kam im November 2018 die Inszenierung von Mateja Koležnik heraus, in dieser sind Therese Lohner als Gabriele, Marcus Blum als Wegrat, Ulrich Reinthaller als Fichtner, Alma Hasun als Johanna und Alexander Absenger als Felix besetzt.
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