Ballett-Chef Martin Schläpfer hört auf
Der Schweizer wird seinen Vertrag ab 2025 nicht mehr verlängern. Der Grund: Er will sich wieder mehr der künstlerischen Arbeit widmen.
Es war eigentlich immer schon klar, aber jetzt ist es offiziell: Ballett-Direktor Martin Schläpfer will seinen Vertrag nicht mehr verlängern – das haben Schläpfer und Direktor Roščić heute dem Ballett gemeinsam mitgeteilt. Martin Schläpfer ist seit 1. September 2020 Direktor und Chefchoreograf des Wiener Staatsballetts.
In den der APA übermittelten Zitaten wurde gegenseitiges Einvernehmen betont. „Meine Bewunderung für den Künstler Martin Schläpfer, einen der wichtigsten Choreographen der heutigen Tanzwelt, ist wohlbekannt. Die Ergebnisse seiner Arbeit könnten aber auch wirtschaftlich klarer nicht sein. Das Ballett liegt an der Wiener Staatsoper in dieser Saison bei einer Auslastung von 99 Prozent mit entsprechenden kaufmännischen Resultaten“, wurde Staatsoperndirektor Bogdan Roščić zitiert. „Ich bedauere ausdrücklich, dass Martin das Angebot eines zweiten Vertrags nicht annehmen kann. Lotte de Beer und ich werden nun die Gespräche zur Besetzung der Position ab dem Herbst 2025 führen.“
Drei Fragen an Heinz Spoerli
Heinz Spoerli formte als Ballettdirektor das Basler Ballett, das Ballett der Deutschen Oper am Rhein sowie zuletzt das Zürcher Ballett zu führenden Compagnien Europas und schuf als Choreograph ein umfangreiches Œuvre. Seine Goldberg-Variationen entstanden 1993 für seine Düsseldorfer Compagnie. Das Wiener Staatsballett zeigt das Werk in einem eigens für Wien neu entworfenen Bühnen- und Kostümdesign. Weiterlesen...
In großer Wertschätzung verbunden
Er sei dem Staatsballett und Bogdan Roščić „in großer Wertschätzung verbunden“, so Schläpfer. „Dennoch kann ich sein Angebot, einen weiteren Vertrag abzuschließen, aus ganz persönlichen Gründen nicht annehmen. Ich habe mich damals für fünf Jahre gebunden, denn die doppelte Belastung – als Künstler einerseits und Führungskraft andererseits – ist eine besondere. Nach vielen Jahren an der Spitze von Ballett-Kompagnien werde ich keine vergleichbare Führungsposition mehr annehmen. Wir haben vieles erreicht, und ich freue mich umso mehr auf die bevorstehende Premiere sowie auf die weiteren Projekte der kommenden beiden Spielzeiten.“
Am 27. April feiert das Staatsballett die Premiere der „Goldberg-Variationen“ in der Staatsoper mit Choreografien von Ohad Naharin und Heinz Spoerli.