Schnell erklärt: Wie funktioniert eigentlich der Schnürboden?
In einer Zwischendecke oberhalb der Bühne laufen im Theater und in der Oper zwar nicht alle, aber doch sehr viele Fäden zusammen. Der sogenannte Schnürboden sorgt dafür, dass Licht, Bühnenbilder und manchmal auch Schauspieler*innen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
Am sogenannten Schnürboden, der sich oberhalb der Bühne befindet, laufen im Theater zwar nicht alle, aber doch ziemlich viele Fäden zusammen. Wobei „Fäden“ in diesem Fall ausschließlich metaphorisch zu verstehen ist, denn Requisiten, Bestandteile des Bühnenbilds, Beleuchtungskörper und teilweise auch Schauspieler*innen hängen natürlich an deutlich dickeren Befestigungsmaterialien. Das ändert jedoch nichts an der Bedeutung des Schnürbodens für Theateraufführungen.
Der – in der Regel begehbare – Schnürboden, der wie eine Zwischendecke anmutet, dient der Aufnahme der Maschinen der Obermaschinerie – Prospekt- und Punktzüge und die dazugehörigen Seilrollen sind hier montiert. Prospektzüge werden für großflächige Bühnenbilder eingesetzt, während Punktzüge dazu dienen, einzelne Lasten zu bewegen. In modernen Theatern werden die Züge nicht mehr manuell, sondern per Computer gesteuert, was den Eindruck eines tatsächlichen Schnürbodens natürlich verringert.
Der Schnürboden gehört also zur sogenannten Obermaschinerie und ist vom Zuschauerraum meist nicht einsehbar. Als Teil der Oberbühne dient die Obermaschinerie dem Tragen und Bewegen von Lasten, Dekorationen, Kulissen und Beleuchtung.
Daten und Fakten
Ingesamt 98 Schnürbodenlatten gibt es in der Wiener Staatsoper, wovon jede à 400 Kilo tragen kann – die 24 Gitterzüge à 500 Kilo und die 24 Wellenzüge à 100 Kilo.
Im Zuge des Umbaus des Wiener Volkstheaters wurde der gesamte Schnürboden erneuert, ebenso wie die Arbeits- und Beleuchtungsgalerien. Die neue Obermaschinerie umfasst 34 Prospektzugwinden für Bühne und Hinterbühne, 3 Beleuchterzüge, 1 Hauptvorhang, 1 Schleierzug, 8 Punktzüge, 2 Panoramazüge, 1 Rundhorizont sowie die Anpassung des vorhandenen Vorbühnenzugs und der 6 vorhandenen Punktzüge.
Bei den aktuell laufenden Umbauarbeiten des Theaters an der Wien wird gerade die Statik des Schnürbodens erneuert und so den Erfordernissen zeitgemäßer Inszenierungen angepasst.
Der Mann im Plastikmais ...
... ist kein Sänger. Peter Kozak ist Fantasie-Ermöglicher und Ideenumsetzer. Ohne ihn und seine 361 Mitarbeiter*innen bliebe es finster an der Wiener Staatsoper. Mitten in den Kulissen mit dem Technischen Direktor. Weiterlesen...