Nach den Salzburger Festspielen ist vor Flavourama, Österreichs größtem Festival für Hip-Hop und House Dance. Wobei das so nicht ganz stimmt, denn Verbindungslinien zwischen den beiden auf den ersten Blick vollkommen unterschiedlich gelagerten Veranstaltungen gibt es bereits. „Ich arbeite persönlich bereits mit den Osterfestspielen zusammen und war auch schon bei jung & jede*r, dem jungen Programm der Salzburger Festspiele, mit von der Partie“, so Flavourama-Mitbegründerin Olivia Mitterhuemer in einem Interview mit salzburg.info. Eine konkrete Kooperation zwischen den Festspielen und Flavourama fände sie spannend.

Anzeige
Anzeige

Hip-Hop und House treffen Theater

Zum 16. Mal geht das Streetdance-Festival in diesem Jahr bereits über die Bühne – in Salzburg und seit vergangenem Jahr auch in Hallein. Wobei das – wortwörtlich betrachtet – nur teilweise stimmt, denn Flavourama findet, der Geschichte des Hip-Hop entsprechend, zu einem großen Anteil auch auf der Straße statt. So gibt es auch in diesem Jahr wieder die Walking Dance Classes, bei denen tanzinteressierte Menschen die Altstadt von Hallein erkunden können. Seit einigen Jahren gibt es zudem das Bestreben, auch in Theaterräume und andere Kulturräume wie Museen vorzudringen.

Um Künstler*innen der Street und Club Szene zu unterstützen und die Professionalisierung in diesem Bereich zu fördern, bietet Flavourama in diesem Jahr außerdem erstmals öffentliche Workshops zum Thema „Theater“ an. Mit dem „Next Generation Battle“ wurde vor einigen Ausgaben eine eigene Plattform für Kinder und Jugendliche geschaffen, die es ihnen ermöglichen soll, sich in sicherer Umgebung und ohne Druck tänzerisch zu messen. Höhepunkt des Festivals mit großer internationaler Strahlkraft ist mit Sicherheit der finale Battle am 7. September in der Szene Salzburg.

Flavourama
Beim Next Generation Battle treten Kinder und Teenager gegeneinander an.

Foto: Little Shao

Learning by doing

Was 2009 als Dance Battle begann, ist nun sehr viel größer und offener geworden. „Weil wir möchten, dass auch Menschen, die im Alltag nichts mit Hip-Hop oder House zu tun haben, möglichst barrierefrei Zugang dazu finden“, begründet Olivia Mitterhuemer diese Entscheidung. Als 18-Jährige gründete die Tänzerin und Choreografin das Festival gemeinsam mit Farah Deen und Tanja Hangler, die 2013 von Elena Rainer abgelöst wurde.

Anzeige
Anzeige

„Davor waren wir immer wieder bei größeren internationalen Festivals zu Gast und begannen uns zu fragen, warum es so etwas bei uns nicht gibt“, erinnert sich Mitterhuemer. Ihre Verbindungen zur Breaking-Szene in Salzburg und Wien halfen ihnen dabei, Strukturen zu schaffen, wo es zuvor noch keine gab. „Die Idee hat von Anfang an total gezündet und sich dann nach und nach weiterentwickelt. Mittlerweile ist Flavourama eines der größten Streetdance-Festivals in ganz Europa“, fügt sie hinzu. Gewachsen sei es aber ganz natürlich. „Häufig auf der Basis von ‚Learning by doing‘“, so Mitterhuemer lachend.

„Ich hätte mir nicht gedacht, dass wir 15 Jahre durchziehen. Ehrlicherweise haben wir uns damals auch wenig Gedanken über die Zukunft gemacht. Wir waren 18 Jahre alt und wollten in Salzburg etwas für uns Junge machen. Wir waren viel in Deutschland oder Frankreich unterwegs, um Events wie das Flavourama zu erleben. Wir waren so hyped von den Eindrücken und wollten was Eigenes ins Leben rufen – und das in Salzburg. Nach der Premiere haben wir so viel positives Feedback aus der Szene bekommen, dass wir das Event step by step weiterentwickeln konnten“, sagt Farah Deen kurz vor der Eröffnung von Flavourama 2023 in einem Interview mit „The Red Bulletin“.

Flavourama
Auch heuer wieder ein wichtiger Programmpunkt: die Walking Dance Classes.

Foto: Fräulein Flora