Es läuft. Er ist einer der erfolgreichsten Komponisten aller Zeiten. Seine Stücke sind die Opern der Jetztzeit, seine Herangehensweise ans Komponieren durchaus vergleichbar mit der von Puccini. Andrew Lloyd Webber selbst sagt: „Meine Stücke sind immer durchgesungen, durchkomponiert. In dieser Hinsicht sind meine Musicals der klassischen Oper näher als dem klassischen Musical. Ich schreibe ja im Grunde doch für mich selbst, und mein Geschmack ist vielleicht eher ein Operngeschmack. Ich liebe aber Musicals.“ Eines davon ist „Das Phantom der Oper“, das seit März fast täglich das Publikum im Raimund Theater begeistert.

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„Die Partitur ist kultig und enthält kraftvolle Balladen, fesselnde Melodien. Eine Geschichte, die sich um Liebe, Sehnsucht und Tragödie dreht, und es ist ein visuelles Spektakel.“

Das sagt einer jener Menschen, die jeden Abend alles auf der Bühne geben: Roy Goldman. Der gebürtige Holländer spielt Raoul, eine der Hauptrollen. Wir haben mit dem Musical-Star über seine Anfänge, die Anforderungen seines Jobs und darüber gesprochen, warum die Niederlande eine Musicalnation sind.

Wie erklären Sie jemandem, der „Phantom“ noch nie gesehen hat, in wenigen Sätzen, was Ihre Rolle in dem Musical ist?

In „Das Phantom der Oper“ spiele ich Raoul, Vicomte de Chagny, einen noblen und charmanten jungen Aristokraten, der in die Sängerin Christine Daaé verliebt ist. Meine Figur steht für Hoffnung und Liebe, und ich versuche, Christine vor den dunklen Einflüssen des Phantoms zu schützen.

Sie singen fast jeden Tag. Wie schaffen Sie das?

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Singen ist für mich eine Leidenschaft, und die täglichen Auftritte helfen mir, meine Stimme und meine Technik scharf zu halten. Ich kümmere mich um gute Aufwärmübungen und Stimmpflege wie ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Ruhe. Es ist auch wichtig, auf meinen Körper zu hören und mich auszuruhen, wenn es nötig ist. Aber die Magie des Auftritts und die Verbindung mit dem Publikum sind es absolut wert!

Joachim Meyerhoff, Schauspieler am Burgtheater, sagte, dass er bei einigen seiner Monologe an die Einkaufsliste von morgen denke. Geht es Ihnen manchmal auch so?

Ja, das kann schon mal vorkommen. Obwohl ich normalerweise versuche, mich ganz auf meine Rolle und die Geschichte zu konzentrieren ... Aber es gibt Momente, in denen meine Gedanken zu alltäglichen Dingen abschweifen, wie was ich noch zu tun habe oder was ich kochen werde. Es ist eine Herausforderung, diese Gedanken wieder auf die Figur und die Emotionen zurückzubringen. Es ist wichtig, dieses Gleichgewicht zu finden, damit die Darbietung immer noch authentisch und fesselnd sein kann.

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Was kann die Liebe bewirken?

Verbinden, inspirieren, heilen, wachsen.

Was ist Ihr niederländischster Charakterzug?

Meine holländischsten Eigenschaften sind vielleicht meine Bodenständigkeit und meine Direktheit.

Was können Sie vom Phantom der Oper für Ihr eigenes Leben lernen?

Sich selbst zu akzeptieren: Das Phantom kämpft mit seinem Aussehen und dem Wunsch, akzeptiert zu werden. Das erinnert uns daran, dass Selbstakzeptanz wichtig ist und dass wir uns nicht hinter unseren Ängsten verstecken sollten.

Wann wurde Ihnen klar, dass Sie Musicalsänger werden wollten?

Ich wusste, dass ich Musicalsänger werden wollte, als ich als Kind zum ersten Mal ein Musical sah. Die Energie, die Musik und die Emotionen, die auf die Bühne gebracht wurden, haben mich tief berührt. Diese Leidenschaft wuchs, als ich älter wurde, und schließlich beschloss ich, meine Karriere im Musiktheater aufzubauen. Es war ein schrittweiser Prozess, aber diese erste Begegnung mit dem Musiktheater hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.

Wäre Oper jemals eine Option gewesen?

Ja! Die Techniken und stimmlichen Fähigkeiten, die man in der Oper entwickelt, sind denen des Musiktheaters sehr ähnlich, und ich habe die Kraft und Schönheit des Operngesangs immer sehr geschätzt.

Welche Ratschläge hat Ihnen Regisseur Daniel Cohen gegeben, als Sie unter seiner Regie in „Jesus Christ Superstar“ auftraten?

Daniel Cohen gab mir während der Arbeit an „Jesus Christ Superstar“ viele wertvolle Tipps. Er riet mir, authentische Gefühle zu zeigen und mit dem Publikum in Kontakt zu treten. Er betonte, wie wichtig es ist, die Motivation meiner Figur zu verstehen und die richtige Balance zu finden.

Sie haben klassisches Ballett und modernen Tanz studiert. Hilft Ihnen das heute? Und warum?

Ja, das Studium des klassischen Balletts und des modernen Tanzes hilft mir definitiv bei meiner heutigen Arbeit. Beide Stile tragen zu meiner allgemeinen Bewegungsqualität, meinem Körperbewusstsein und meinem Ausdruck auf der Bühne bei.

Phantom der Oper
Szenenfoto aus „Das Phantom der Oper“. Roy Goldman in seiner Rolle als Raoul, Vicomte de Chagny – er tanzt hier mit Lisanne Clémence Veeneman in der Rolle der jungen Sängerin Christine Daaé.

Foto: VBW/ Deen van Meer

Was bedeutet Tanz für Sie?

Tanz bedeutet für mich eine kraftvolle Form des Selbstausdrucks und der Kreativität und ist ein Weg, Emotionen und Geschichten ohne Worte zu vermitteln, was eine einzigartige Verbindung mit dem Publikum schafft.

Welche der drei Disziplinen im Musical lieben Sie am meisten? Das Tanzen? Das Singen? Die Schauspielerei? Und warum?

Das Singen gefällt mir am besten, weil es eine direkte und kraftvolle Art ist, Gefühle und Geschichten zu vermitteln. Mit Musik lassen sich Gefühle wie Liebe, Traurigkeit oder Freude sehr intensiv ausdrücken, und die Kombination aus Melodie und Text verleiht diesem Ausdruck eine zusätzliche Ebene.

Der Opern- und Operettenregisseur Marc Krone ist auch ein Mentor von Ihnen. Was waren seine Ratschläge für Sie?

Marc Krone hat mir wertvolle Ratschläge gegeben, sowohl bezüglich technischer als auch emotionaler Aspekte der Aufführung. Ein wichtiger Punkt, den er oft hervorhebt, ist die Bedeutung des Kontexts einer Geschichte, wie wichtig es ist, diesen zu verstehen. Er ermutigt mich dazu, mich voll und ganz in meine Figur einzufühlen und ihre emotionalen Schichten zu erkunden. Seine Anleitung hat mir nicht nur geholfen, technisch stärker zu werden, sondern auch dabei, eine tiefere Verbindung mit meiner Rolle und dem Publikum herzustellen. Es ist immer wieder inspirierend, von ihm zu lernen!

Viele Musiktheater-Sänger*innen kommen aus den Niederlanden. Was macht ihr Holländer anders oder besser als andere?

Viele Schulen haben Lehrer, die auch in der professionellen Theaterwelt tätig sind. Ihre praktische Erfahrung und ihr Wissen sorgen für eine hochwertige Anleitung. Die Ausbildungen bieten oft ein besonders breites Spektrum an Fächern, darunter natürlich Gesang, Tanz und Schauspiel. Das macht die Absolvent*innen zu vielseitigen Darsteller*innen. All diese Faktoren tragen zu einer starken Entwicklung der Schüler*innen bei und helfen ihnen, sich auf den Einstieg in die Welt des Musiktheaters gut vorzubereiten.

Hier die Spieltermine von Das Phantom der Oper!