Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre
„Die Hölle, das sind die anderen“: Das finden drei Menschen bald nach ihrem Tod heraus. Welche Hölle Sartre für seine Protagonistinnen und Protagonisten erschaffen hat, erfahren Sie hier.
Inhalt
Inès, Estelle und Garcin sind in ihrem zeitlichen Leben gestorben, sie treffen sich nun in der Hölle wieder, die jedoch nur ein Raum ist, in dem es nichts gibt. Jeder der drei hat eine Gräueltat begangen, die auch zu ihrem eigenen Tod geführt hat.
Bei Gesprächen merken sie: „Die Hölle, das sind die anderen.“ Sie sind gleichzeitig Peiniger und Opfer der jeweils anderen. Es gibt keine Fluchtmöglichkeit und selbst als sich einmal die Türe öffnet, fürchten die drei die „Freiheit“, die sich dahinter verbergen könnte. Ihre Zweckgemeinschaft, die von Hass und Abhängigkeit geprägt ist, muss also für immer aufrecht erhalten bleiben.
Werkgeschichte
1944 erschien Sartres Stück in der Zeitschrift „L’Arbalète“ unter dem Titel Les Autres, also Die Anderen. Ein Schüler Sartres schlug dann den Titel Huis clos, was soviel heißt wie „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“, vor. Traugott König übersetzte den Titel im Deutschen mit Geschlossene Gesellschaft.
Das Stück gehört zum theorisierten Situationstheater und setzt sich mit Themen wie Eingeschlossenheit, Folter, Gefangenschaft auseinander. Sartre wendet, wie in anderen Stücken auch, das Motiv des Lebens post mortem, also nach dem Tod an. Das Bild, das sich andere zu Lebzeiten von den Protagonistinnen und Protagonisten gebildet haben, kann nach dem Tod nicht mehr verändert werden.
Geschlossene Gesellschaft: Die Bilder zur Premiere
Mit Regina Fritsch, Dörte Lyssewski, Tobias Moretti und Christoph Luser inszeniert Martin Kušej „Geschlossene Gesellschaft", Jean-Paul Sartres Klassiker des Existenzialismus, im Burgtheater. Weiterlesen...
Aufführungsgeschichte
Die Uraufführung fand 1944 im Théâtre du Vieux-Colombier in Paris statt.
Das Stück feierte in der Saison 2021/22 im Burgtheater unter der Regie Martin Kušejs Premiere. 2022 war es bei den Bregenzer Festspielen das erste Mal zu sehen.
Der Stoff zog einige Verfilmungen nach sich, erstmals 1954 mit Arletty in einer der Hauptrollen. Es folgten noch zwei deutsche Produktionen sowie eine amerikanisch-argentinische und zwei weitere französische.