Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing
Lessing erzählt die römische Legende von Verginia nach und setzt da Veränderungen, wo er sie braucht, um sich gegen bestehende Formen der Theaterwelt aufzulehnen. Eine Zusammenfassung.
Inhalt
Emilia Galotti ist mit dem Grafen Appiani verlobt, doch auch der Prinz Gonzago will sie als seine Braut. Als er erfährt, dass Emilia alleine in der Kirche ist, sucht er sie dort auf.
Am Tag der Hochzeit wird Appiani im Auftrag von Marinelli, dem Kammerherrn des Prinzen, ermordet. Als Emilias Vater das erfährt und ihm gleichzeitig zu Ohren kommt, dass seine Tochter alleine mit Gonzago in der Kirche wahr, befürchtet er ihren Ehrverlust.
Emilia, die vom Tod ihres Verlobten und von den Heiratsplänen des Prinzen erfährt, will sich umbringen, doch ihr Vater verhindert den Selbstmord, um ihre Ehre zu retten. Stattdessen ist er es, der sie tötet.
Werkgeschichte
Lessings Bürgerliches Trauerspiel erschien 1772 und basiert auf der Legende von Verginia von Livius, zumindest auf dem ersten Teil davon. Er befasste sich über fünfzehn Jahre lang mit dem Stoff.
Damit sein Werk nicht der Zensur zum Opfer fällt, verlegt Lessing die Handlung nach Guastalla, einem Zwergstaat Italiens der Renaissance.
Lessing wendet sich mit seinem Drama gegen Gottscheds Regelpoetik und damit gegen die Ständeklausel, nach der in Tragödien nur Adelige thematisiert werden dürfen, bürgerliche Schicksale dagegen nur in Komödien einen Platz haben. Er stellt dem herrschenden Adel die Moral des Bürgertums entgegen.
Aufführungsgeschichte
1772 wurde das Stück am Herzoglichen Opernhaus Braunschweig uraufgeführt.
Andrea Breth inszenierte das Drama 2002 im Burgtheater Wien. 2018 war eine Inszenierung von Lukas Holzhausen für die Volkstheater Bezirke zu sehen. 2001 bereits feierte Emilia Galotti am Deutschen Theater Berlin Premiere, 2021 gab es eine Wiederaufnahme.
Lessings Drama zog auch einige Verfilmungen nach sich, zum Beispiel 1958 unter der Regie von Martin Hellberg oder 2004 unter dem Titel Emilia. Neben den filmischen Adaptionen gibt es auch Hörspielbearbeitungen.
Prominente Interpreten
Ulrike Frank, die einigen vielleicht aus der TV-Soap GZSZ bekannt ist, spielte in der Verfilmung von 2004 mit.
Nina Hoss ist in der Inszenierung des Deutschen Theaters Berlin zu erleben, in Andrea Breths Inszenierung spielten Johanna Wokalek und Elisabeth Orth das Mutter-Tochter-Gespann.
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