Into the Woods von Stephen Sondheim
Was passiert, nachdem Märchen gut ausgegangen sind? Das Musical „Into the Woods“ geht auf sarkastische Weise und mit teils düsterer Musik einen Schritt weiter.
Inhalt
Ein kinderloses Bäckerpaar, dem die Hexe Nachwuchs verspricht, wenn man ihr drei Dinge bringt. Aschenputtel, das vor dem Prinzen davonläuft. Rotkäppchen, das vom Wolf verfolgt wird – und ihn gar nicht so sehr fürchtet. Hans, der auf die Bohnenranke klettert und dadurch Unheil heraufbeschwört. Komponist Stephen Sondheim und Buchautor James Lapine haben in „Into the Woods“ Handlungen von vier Märchen verpackt, erst laufen diese parallel ab, später werden sie verbunden. Vor allem aber stellen die Macher die Frage, was nach dem „Happily ever after“ passiert. Und das ist gar nicht ohne … Todesängste und Frust statt Glück bis ans Lebensende lautet hier das Motto. Auf sarkastische Art bringen Sondheim und Lapine näher, dass das heiß Ersehnte nicht immer zufrieden macht.
Werkgeschichte
Bruno Bettelheims „Kinder brauchen Märchen“ stand bei der Konzeption des Musicals ebenso Pate wie die Hausmärchen der Gebrüder Grimm. Nachdem Sondheim und Lapine bereits bei „Sunday in the Park with George“ erfolgreich kooperiert hatten, wollten sie sich im Anschluss der Märchenwelt verschreiben. Für seine Kompositionen orientierte sich Sondheim nach eigener Aussage an Trickfilmmusik und Wanderliedern, der 1. Akt ist auch von der Musik her betont lustig und leicht, der 2. düster.
Aufführungsgeschichte
„Into the Woods“ wurde 1987 erstmals am Broadway in New York gezeigt, im deutschsprachigen Raum war das Musical unter dem Titel „Ab in den Wald“ zum ersten Mal 1990 in Heilbronn zu sehen, wobei Michael Kunze, bekannt auch durch „Elisabeth“ und „Tanz der Vampire“, „Rebecca“ und viele mehr, das Libretto übersetzte. Für jene Version, die seit Mai 2021 im Repertoire der Volksoper ist, adaptierten Regisseur Olivier Tambosi und Dramaturg Christoph Wagner-Trenkwitz seinen Text.
„Into the Woods": Geschichten aus dem Märchenwald
Der böse Wolf ist ein Opfer. Rotkäppchen wird ziemlich aggressiv. Prinzen sind keine Traummänner. Und ein Happy End gibt’s auch nicht. Schön ist es trotzdem: Juliette Khalil und Drew Sarich locken in der Wiener Volksoper „Into the Woods“. Weiterlesen...
Prominente Namen
In einer Filmfassung des Musicals, die Regisseur Rob Marshall 2014 herausbrachte, spielt Meryl Streep die Hexe, Johnny Depp den Wolf. Der Original-Textautor James Lapine schrieb selbst das Drehbuch für Marshalls Film. Für sein Musical-Libretto für „Into the Woods“ erhielt er ebenso einen Tony Award wie für „Falsettos“ und „Passion“. Auch Komponist Stephen Sondheim bekam für „Into the Woods“ und „Passion“ den begehrten Musical-Preis Tony. Seine weiteren großen Erfolge als Musical-Komponist sind „Sweeney Todd“ und „Follies“. Für den All-Time-Hit „West Side Story“ schrieb er seinerzeit den Text.