Die Schachnovelle von Stefan Zweig
Hinter einer harmlosen Partie Schach verbergen sich Lebensgeschichten, Gräueltaten und Traumata. Davon erzählt Stefan Zweigs letzte und bekannteste Novelle. Mehr dazu erfahren Sie hier in dieser Zusammenfassung.
Inhalt
Der Ich-Erzähler befindet sich an Bord eines Schiffes und erfährt, dass auch ein berühmter Schachspieler, Mirko Czentovic, zugegen ist. Der Schachprofi wird von einem Passagier, McConnor zu einer Partie aufgefordert, worauhin Czentovic mit allen Passagieren spielen will. Nach der Niederlage McConnors spielt Dr. B. und gewinnt die Partie.
Der Ich-Erzähler spricht mit Dr. B. und man erfährt dessen Lebensgeschichte. 1938 wurde er von den Nazis eingesperrt und ohne jegliche Beschäftigungsmöglichkeit isoliert. Dr. B. konnte nur ein Buch mit Schachpartien stehlen und sich so geistig beschäftigen, was allerdings zu einer Persönlichkeitsspaltung führte. Nach seiner gewonnenen Partie mit Czentovic geht er auf eine Revange ein und verfällt wieder in diese "Schachvergiftung", wie er seine psychische Erkrankung nennt. Der Ich-Erzähler kann ihn jedoch in die Realität zurückholen und die Partie wird abgebrochen.
Werkgeschichte
Zweig schrieb diese Novelle 1941/1942 aus seinem brasilianischen Exil, sie war sein letztes und zugleich bekanntestes Werk. Die Novelle erschien zunächst auf portugiesisch, 1942 dann aber postum in Buenos Aires in deutscher Sprache. 1944 wurde sie ins Englische übersetzt.
Obwohl Zweig selbst kein großer Kenner des Schachspiels war, hat er sich für die Spiele im Werk womöglich an einigen berühmten Partien orientiert.
Prominente Interpreten
In der Verfilmung von 2021 ist Oliver Masucci, der unter anderem aus der deutschen Netflix-Produktion Dark bekannt ist, als Dr. B. zu sehen, seine Frau spielt Birgit Minichmayr. Andreas Lust ist auch mit von der Partie.
Curd Jürgens und Mario Adorf spielten Dr. B. und Mirko Czentovic in der frühen Verfilmung 1960.
Adaptionen
1960 hatte die Verfilmung Schachnovelle unter der Regie von Gerd Oswald Premiere. 2021 kam eine weitere Verfilmung in die Kinos, Regie führte Philipp Stölzl. Diese erzählt die Geschichte des Dr. B.
Es gibt auch einige Hörbuchfassungen der Novelle, unter anderem von Curd Jürgens, Michael Heltau und Christoph Maria Herbst. Eine Dramatisierung erfolgte durch Helmut Peschina, eine Opernadaption, die 2013 in Kiel aufgeführt wurde, schuf Cristóball Halffter.
Hier und da wurden auch Bühnenadaptionen der Novelle aufgeführt, zum Beispiel im Kleinen Theater Berlin anhand der Dramatisierung von Helmut Peschina.
In der Spielzeit 2024/25 kommt zum ersten Mal Stefan Zweigs Novelle in einer Inszenierung von Nils Strunk auf die Bühne des Burgtheaters.