Sturm und Spiel: Christine de Grancys Theaterfotografie
Maria Bill, Regina Fritsch, Erika Pluhar, Michael Heltau und viele andere Publikumslieblinge standen vor ihrer Linse: Christine de Grancy prägte als Fotografin die Wiener Theaterlandschaft wie kaum eine andere.
„Konzentriert, geduldig warte ich auf den Moment, in dem die Spielerinnen und Spieler sich ganz in ihrer Rolle finden. Dann bin ich in meiner Rolle, dann kann Verdichtung in diesem Augenblick gelingen“, lautet ein Zitat der Fotografin Christine de Grancy, deren Arbeiten das Theatermuseum eine Ausstellung widmet. Während der Direktionszeit von Achim Benning begann de Grancys Karriere als Theaterfotografin. Sie begleitete und dokumentierte Proben, Aufführungen und Gastspiele, hielt aber auch die stillen Momente abseits der Arbeit auf der Bühne fest. Vor ihrer Linse tummelten sich Publikumslieblinge wie Maria Bill, Regina Fritsch, Michael Heltau, Attila Hörbiger, Wolfgang, Hübsch, Norbert Kappen, Inge Konradi, Walter Langer, Helmut Lohner, Franz Morak, Fritz Muliar, Erika Pluhar, Kurt Sowinetz und Kitty Speiser.
„Sie wean ma föhn“
Auslöser war der Wunsch Achim Bennings, neue Darstellungsmöglichkeiten für die flüchtige Theaterwelt zu finden. Erika Pluhar, damals Ensemblemitglied am Burgtheater, schlug ihm daraufhin die von ihr sehr geschätzte Künstlerin Christine de Grancy vor. Sie begann zunächst, die Proben zu Maxim Gorkis „Sommergästen“ in der Inszenierung des damaligen Burgtheater-Direktors zu fotografieren. Nicht gut versteckt im Hintergrund, sondern mittendrin – mit einem dramaturgischen Verständnis, das es ihr erlaubte, nicht als aufdringlich oder grenzüberschreitend wahrgenommen zu werden. Durch ihre respektvolle und behutsame Art wurde sie rasch als Teil des Ensembles wahrgenommen. Daher meinte Kurt Sowinetz eines Tages treffend: „Kå Sie da Benning ned im Stück einbaun, Sie wean ma föhn“.
„Die Leut’ haben mich immer wollen – ich hab mir mein Publikum erliebt“
Warum er oft missverstanden wurde, nie Direktor werden wollte und welche Regisseurin ihn unbedingt anrufen sollte: Michael Heltau, Doyen des Burgtheaters, im Gespräch über Glück, Regietheater und sein Publikum. Weiterlesen...