Gemeinsam wachsen: Das Burgtheaterstudio 2022/23
Mit insgesamt sechs völlig unterschiedlichen Premieren zeigt das Burgtheaterstudio in der Spielzeit 2022/23 abermals, wie vielfältig die Theaterliteratur für Kinder und Jugendliche ist. Eröffnet wird das Vestibül mit dem Stück „nachtschattengewächse“.
„Theater heißt Vielfalt, vertritt Werte, lässt das eigene Handeln in Bezug zur Welt überprüfen und das Miteinander immer wieder befragen, neu entdecken und erschafft neue Denk-Räume", sagt Anja Sczilinski, Leiterin des Burgtheaterstudios anlässlich der Präsentation des Programmes 2022/23. Sechs Premieren, davon eine Uraufführung und drei Österreichische Erstaufführungen, werden zu sehen sein. Weitere neun Stücke bleiben im Repertoire.
Unsere Stücke spielen sich in die Herzen des jungen und auch erwachsenen Publikums.
Anja Sczilinski
In vielen Stücken geht es um junge Menschen, die nach ihrem Platz im Leben und in der Gesellschaft suchen. Sie bemühen sich, in Kategorien zu passen, Regeln zu befolgen, sich zu verbiegen und Teile ihrer Persönlichkeit zu verbergen. Immer wieder fallen sie aus der Gemeinschaft, erleben Abenteuer und werden selbstbewusster. „Unsere Stücke spielen sich in die Herzen des jungen und auch erwachsenen Publikums“, so Anja Sczilinski. Die Nachwuchsförderung findet nicht nur bei den Spieler*innen, den Regisseur*innen und den Autor*innen statt, sondern auch beim Publikum, ergänzt die Leiterin des Burgtheaterstudios, die bei einer der kommenden Premieren („Wutschweiger“) auch selbst Regie führt.
Anja Sczilinski, die „Frau vom Theater“
Mit „Nur ein Tag“ inszeniert Anja Sczilinski im Vestibül ein Stück, das ihr schon seit längerer Zeit am Herzen liegt. Worum es darin geht, haben wir mit der Leiterin des Burgtheaterstudios besprochen. Weiterlesen...
Miteinander und aneinander wachsen
Eröffnet wird das Burgtheaterstudio, das mit dem Vestibül seinen festen Spielort hat, am 24. September mit dem Stück „nachtschattengewächse“ von Johannes Hoffmann. Das Stück wurde 2021 mit dem Retzhofer Dramapreis für junges Publikum ausgezeichnet. Der Text dreht sich um fünf Jugendliche, die eine streng hierarchisch organisierte Ausbildungsstätte besuchen, die sie zu Menschen machen soll, die sich perfekt ins System einfügen. „Vor etwa acht Jahren hielt ich mich länger in der Nähe eines Internats am Bodensee auf, um für ein anderes Stück zu recherchieren. Dieses Material habe ich für ‚nachtschattengewächse‘ zwar nicht direkt benutzt, aber die Erinnerungen an diesen Ort kamen beim Schreiben schon immer wieder hoch“, erzählt Hoffmann. Regie führt Antje Schupp, die Spieler*innen sind Studierende am Max Reinhardt Seminar.
Weiter geht es mit der Uraufführung „Mehr als alles auf der Welt“ des britischen Theaterkollektivs 1927. Die autobiografisch geprägte Geschichte wird – wie für das Kollektiv typisch – wieder eine Interaktion der Spieler*innen mit für die Inszenierung entworfenen Animationen sein. Die „Graphic Novel für die Bühne“ feiert am 8. Oktober im Akademietheater Premiere.
Das Stück „Wutschweiger“ von Jan Sobrie und Raven Ruëll erzählt mit viel Humor und Wärme über soziale Ungerechtigkeit, Ohnmacht und die Bedeutung von Freundschaft. Das Stück für ein Publikum ab acht Jahren ist ab 6. November im Vestibül zu sehen.
Der Wert von Freundschaft
„Wie Ida einen Schatz versteckt und Jakob keinen findet“ ist die Adaption eines Bilderbuches und schon für Fünfjährige geeignet. Ein Stück, das unter anderem „auf sehr subtile Weise die Frage aufwirft, was denn eigentlich wertvoll ist im Leben und wonach es sich zu suchen lohnt“, erklärt die Regisseurin Verena Holztrattner. Ab 11. Dezember im Vestibül und mobil.
Verena Holztrattner über „all das Schöne“ am Theatermachen
„All das Schöne“, im Herbst 2021 von Verena Holztrattner am Schauspielhaus Salzburg inszeniert, ist im August in Litschau zu sehen. Wir haben mit der Regisseurin über das Stück und ihre Vorliebe für Geheimnisse gesprochen. Weiterlesen...
Die zweite Österreichische Erstaufführung ist „Bambi und die Themen“ des erfolgreichen Dramatikers Bonn Park. „Dies ist die Geschichte eines jungen Huftiers, das mal neugierig war und dann nicht mehr“, heißt es in dem Stück, das von einer großen Melancholie und Sehnsucht nach einer untergegangenen Welt geprägt ist, gleichzeitig aber auch von einem großen Willen nach Schönheit, ewiger Freundschaft und bedingungsloser Liebe. Premire ist am 20. Jänner 2023.
„Über Nacht“ von Lucien Haug ist die voraussichtlich letzte Premiere des Burgtheaterstudios in der Spielzeit 2022/23 und ein freches, skurriles, warmherziges Stück, dessen Hauptfigur ihrer eigenen Unsicherheit zum Trotz die ganze Welt schlagfertig in Frage stellt. Nach der Uraufführung am jungen theater basel ist im Vestibül die Österreichische Erstaufführung zu sehen. Ab 2. April 2023.
Alle Theaterstücke werden von zahlreichen Workshops und Fortbildungen begeleitet. Mehr Infos finden Sie auf der Website des Burgtheaterstudios.