Zeitloses Kulturgut. „Ägyptische Hieroglyphen kann man heute noch betrachten. Als ich aber kürzlich ein Word-Dokument aus dem Jahr 1994 öffnen wollte, war dies fast unmöglich.“ Franz Patay, Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien, bringt das Dilemma gleich zu Beginn der Pressekonferenz auf den Punkt. Bis zu 3.200 Jahre alte Zeichen auf Steintafeln bleiben konserviert, Datenträger der jüngeren Vergangenheit leider nicht.

Anzeige
Anzeige

Selbiges gilt auch für die notwendigen Abspielgeräte, die durch ständige technische Neuerungen regelrecht vom Markt gefegt werden. „Es war eine Rettung in letzter Sekunde“, erklärt Peter Aufreiter, Generaldirektor des Technischen Museums, das mit seiner Österreichischen Mediathek das Medienarchiv der Vereinigten Bühnen Wien sichern konnte. „Dadurch können nun Ton- und Videomaterial der letzten 70 Jahre aus dem Theater an der Wien, dem Raimund Theater und dem Ronacher dauerhaft als kulturelles Erbe bewahrt werden“, ergänzt Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding, zu der die VBW gehören. 

Alex Melcher Falco

Alex Melcher: Der andere Falco

Ruhm vs. Realität. Als Alter Ego von Hans Hölzel ist Alex Melcher süchtig nach Endorphinen. Zur Musik kam er über Metal und Hardrock. Zum Musical brachte ihn ein Flyer. Seine Karriere zündete in Wien. Weiterlesen...

Immenses Archiv

Ob Oper oder Liederabend, Konzert oder Musicalproduktion – im Archiv der Vereinigten Bühnen Wien lagern unzählige bis in die frühen 1960er-Jahre zurückreichende Aufnahmen und bisher unveröffentlichte Mitschnitte, die seit eineinhalb Jahren von der Österreichischen Mediathek digitalisiert werden. Vieles wurde für interne Zwecke dokumentiert, seit den 1980er Jahren auch auf Video.

Dadurch entstand ein einzigartiger Fundus, der ohne gemeinsame Kraftanstrengung dem langsamen Verfall geweiht gewesen wäre. Seit Beginn der Kooperation wurden 54 Kisten Material an die Österreichische Mediathek übergeben, von denen 39 bereits komplett digitalisiert und im Langzeitarchiv gesichert wurden. Darunter Originalaufnahmen von Josef Meinrad, Dagmar Koller, Oskar Werner, Helmut Qualtinger, Erich Kästner oder Juliette Greco. Ein Probenmitschnitt aus dem Jahr 1992 dokumentiert die Entstehung des späteren Musical-Welterfolgs „Elisabeth“, eine Audiodatei aus dem Jahr 1972 erinnert daran, dass Udo Jürgens einst ein Musical mit dem Titel „Helden, Helden“ geschrieben hat – und dank einer Aufnahme aus dem Jahr 1977 bleibt im digitalen Gedächtnis, dass Christoph Waltz in der deutschsprachigen Erstaufführung des französischen Musicals „Mayflower“ am Theater an der Wien mitwirkte.

Das Interessante sind weniger die Aufführungen, sondern vielmehr die dabei gewonnenen Hintergrundinformationen und die Entstehungsprozesse von Produktionen. „All diese Aufnahmen sind Unikate und deshalb auch so außergewöhnlich“, bekräftigt Gabriele Fröschl, Leiterin der Österreichischen Mediathek, die ihr eigenes Archiv dadurch vergrößern konnte. Es ist geplant, zukünftig auch das sich ständig erweiternde digitale Archiv der Vereinigten Bühnen Wien dauerhaft zu konservieren. 

Anzeige
Anzeige

Einblicke in die Wiener Theatergeschichte

Die exklusiven Aufnahmen dienen einerseits als Material für die Wissenschaft, stehen aber auch der interessierten Öffentlichkeit kostenfrei vor Ort in der Österreichischen Mediathek zur Verfügung. Ein Download ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich.

Österreichische Mediathek
Gumpendorfer Straße 95
1060 Wien
www.mediathek.at