Es läuft rund bei Uwe Rohbeck. Nach zehn Jahren am Schauspiel Dortmund freut er sich, seit Beginn der Spielzeit 2020/21 in Wien und am Volkstheater zu sein. Das liegt auch daran, dass der passionierte Radfahrer hier ein ideales Trainingsgelände voller Höhen und Tiefen vorfindet. „Im Vergleich zu Dortmund gibt es in Wien einfach mehr Berge“, erklärt er. Dass man sich vor allem im Westen Österreichs davor hüten sollte, in Zusammenhang mit der Hauptstadt von Bergen zu sprechen, findet er lustig. Als selbst ernannter „Flachländler“, der in Wismar an der Ostsee aufgewachsen ist, würde er es eben so empfinden. „Dafür sieht man dort oben immer den Horizont“, merkt er abschließend an.

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Geht es um seine Arbeit, ist für ihn auch nach 36 Jahren im Beruf der Horizont noch lange nicht erreicht. „Ich kann auch jetzt noch besser werden. Außerdem entdeckt man mit jeder Produktion immer wieder etwas Neues – nicht nur an sich selbst, sondern auch an den Kolleg*innen“, erzählt Rohbeck, dem nach eigenen Angaben nie langweilig ist. Auch nicht dann, wenn er gerade nicht mit dem Fahrrad entlang der Donau nach Niederösterreich unterwegs ist oder sich auf der Probebühne auf eine Reise mit viel ungewisserem Ausgang begibt. Dafür sorgt auch eine beachtliche Instrumentensammlung, zu der auch ein Schlagzeug und eine Hammond-Stage-Orgel gehören.

Rohbeck, das Klappmesser

Mit sieben Jahren hat Uwe Rohbeck begonnen Trompete zu spielen, ein wenig später entdeckte er das Theater für sich. Lange war für ihn nicht klar, ob es ihn mehr zur Musik oder ins Theater zieht. Als er mit zehn nach Berlin gehen soll, um sich in einer Musikschule ganz der Trompete zu widmen, stellen sich die Eltern quer. „Im Trotz habe ich geantwortet, dass ich mich dann eben auf die Schauspielerei konzentriere“, erinnert er sich lachend. Die Musik blieb trotzdem in seinem Leben – und damit auch eine große Faszination für Rhythmus und den Klang der Worte.

Theater im Falle des Schauspielers, Musikers und passionierten Radfahrers bedeutet also: Musikalität plus körperliche Verausgabung. Als junger Schauspieler sagte ein Regisseur einmal zu ihm: „Da kommt der Rohbeck, unser Klappmesser.“ Der Schauspieler würde es eher so formulieren: „Ich stehe gerne schräg auf der Bühne – auch sinnbildlich gesprochen.“ Dazu hatte der drahtige Neo-Wiener unter anderem in der sehr körperbetonten Arbeit „humanistää!“ eine Vielzahl an Möglichkeiten. „Regisseurin Claudia Bauer legt eine unwahrscheinliche Energie an den Tag. Die Arbeit mit ihr hat großen Spaß gemacht“, sagt Rohbeck. Außerdem sei die Produktion im Laufe der Zeit so „ein richtiges Gruppen-Ding“ geworden. „Wir dachten alle für die Sache und für diesen Abend, haben alle mitgefiebert. Schließlich wusste niemand von uns so genau, wohin diese Reise führt“, ergänzt der Schauspieler, der die Energie im Ensemble sehr zu schätzen weiß. „Gemeinsame Feuerspur“ nennt er das, und man spürt es sofort lodern.

Auf dem Weg zur Theater-Band

Ab 24. September ist Uwe Rohbeck neben einigen Wiederaufnahmen auch in „Faust“, inszeniert von Kay Voges, zu sehen. Live-Fotografie wird eine zentrale Rolle spielen, und Paul Wallfisch, musikalischer Leiter am Volkstheater, komponiert die Musik zum Stück.

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Apropos Musik. Eine Frage ist zu diesem Zeitpunkt noch offen, muss aber dringend gestellt werden: Wann darf man denn mit einer Volkstheater-Band rechnen? Rohbeck lacht sein charakteristisches Lachen. „Wir haben schon darüber gesprochen. Ich würde auf jeden Fall gerne Bass spielen“, so die klare Ansage des Schauspielers. Oder um es mit der Rohbeck’schen Metaphorik zu sagen: Eine erste Feuerspur ist gelegt.

Zur Person: Uwe Rohbeck

War unter anderem festes Ensemble­mitglied am Staats­theater Kassel. Von dort aus holte ihn Kay Voges ans Schauspiel Dortmund, wo Uwe Rohbeck zehn Jahre lang blieb. 2011 wurde er mit dem Dortmun­ der Publikumspreis ausgezeichnet. Seit der Spielzeit 2020/21 ist Uwe Rohbeck Ensemblemitglied am Volkstheater Wien und dort unter ande­rem in „humanistää!“ zu sehen.

Zu den Spielterminen von „Faust“ im Volkstheater Wien!