„Tristan Experiment": Kristiane Kaiser singt eine Isolde, die unter die Haut geht
Für Opernsängerin Kristiane Kaiser bedeutet das „Tristan Experiment" in der Wiener Kammeroper eine anspruchsvolle - und geglückte - Rückkehr auf die Bühne.
Kristiane Kaiser strahlt über das ganze Gesicht: „Die Isolde ist das Geschenk.“ Erleichterung und Freude sind der Opernsängerin anzusehen, die daher rühren, dass sie endlich wieder auftreten kann. Mehr als ein Jahr ist es her, dass sie ihre letzte Vorstellung vor Publikum hatte. Nun singt sie den fordernden weiblichen Part in einer außergewöhnlichen Inszenierung der Wagner-Oper „Tristan und Isolde“ in der Wiener Kammeroper. Das „Tristan Experiment“ ist die erste Regiearbeit von Opernstar Günther Groissböck.
Maßgeschneiderte Fassung für die Kammeroper
Es ist eine Inszenierung, die in vielerlei Hinsicht nahegeht, berichtet Kaiser: „Es handelt sich um eine gekürzte Fassung, mit einem viel kleineren Orchester, in einem viel kleineren Raum. Dadurch bekommt alles einen kammermusikalischen Charakter.“ In dem „Tristan Experiment“ destillierten Groissböck und der musikalische Leiter Hartmut Keil – mit Matthias Wegeles Arrangement für Kammerorchester – aus den original vier Stunden drei Stunden heraus und gestalteten damit eine maßgeschneiderte Fassung für die Kammeroper.
Auch die Stimmen wurden für diese besondere Fassung speziell ausgewählt. „Ich bin keine Isolde, wie man sie normalerweise besetzen würde. Ich bin vielmehr ein Lirico spinto-Sopran“, beschreibt Kaiser ihre eigene Stimme. Norbert Ernst, ihr Gesangspartner im „Tristan Experiment“, und die Sopranistin können die Stimmen insgesamt lyrischer gestalten. Denn, so Kaiser, „wir müssen nicht über ein riesiges Orchester singen“.
Zur Person: Kristiane Kaiser
In Wien geboren, ist Kristiane Kaiser seit vielen Jahren Ensemblemitglied der Volksoper Wien, wo sie in bereits in zahlreichen Partien zu hören war, zuletzt etwa als Donna Anna in Mozarts „Don Giovanni“, Giulietta in Offenbachs „Les contes d‘ Hoffmann“, Leonora in Verdis „Il trovatore“ oder als Senta in Wagners „Der fliegende Holländer“. Sie pflegt eine enge Beziehung zur Kölner Oper, wo sie u.a. die Titelpartie in R. Strauss „Salome“ verkörpert hat, aber auch in Wagners „Tannhäuser“, Korngolds „Die tote Stadt“ und in Lehars „Land des Lächelns“ erfolgreich war. Weiter Gastspiele führten sie an die Opernhäuser von Dresden, Berlin, München, Frankfurt und Hamburg, sowie nach Zürich und Tallin. In Nicolais „Il templario“ gab Kristiane Kaiser ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen. Konzerte führten sie nach Paris, Brüssel, Rom und Montpellier.
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