Stefano Bernardins Hamlet-Universum
Er spielt Kabarett, er spielt Fernsehen, er spielt Film – und er spielt Shakespeare. Stefano Bernardins „Hamlet“-Solo ist ein Hit und begeistert neues und junges Publikum für den Klassiker.
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Foto: Jan Frankl
Warum fasziniert „Hamlet“ immer noch?
„Hamlet“ ist ein Klassiker, aber er ist andererseits auch modern, oder sagen wir aktuell. Denn auf der einen Seite werden die Mechanismen beschrieben, wenn Menschen an die Macht wollen und diese verteidigen, aber auf der anderen Seite werden in diesem Stück die psychischen Befindlichkeiten eines jungen Menschen dargestellt, der sich in einem System nicht zurechtfindet und ungerecht behandelt wird. Alle Gedanken, die jede Rolle in diesem Stück spinnt, sind heutig, sind nachvollziehbar, sind modern.
Muss man „Hamlet“ einfach gut finden, weil er Theaterinventar ist?
„Hamlet“ ist ein gesamtes Universum der menschlichen Seele: Angst, Hass, Liebe, Zorn, Arroganz, Stolz ...ein All-inclusive- Club des Theaters mit Haubenküche.
Sie spielen „Hamlet“ ganz allein – ist es fad auf der Bühne?
Ich bin zwar der einzige Schauspieler auf der Bühne, aber ich bin nicht allein. Alle Figuren sind immer vorhanden. Immer. Und dazu gibt es bei mir ja auch Livemusik, Schlagzeug, Gitarre ...
Sie spielen Ihren „Hamlet“ auch vor viel jungem Publikum. Wie sind hier die Reaktionen?
Jugendliche kommen skeptisch – aber spätestens nach dem ersten Schlagzeugsolo sind sie auf meiner Seite. Sie werden während der Vorstellung meine besten Freunde, sie werden Hamlets einziger Freund Horatio.