Letzte Chance: Diese Stücke sind nur noch im Mai zu sehen
Wer „Faust“ im Burgtheater oder „Der Diener zweier Herren“ im Volkstheater Wien noch nicht gesehen hat, sollte sich schnell Tickets sichern. Die beiden Inszenierungen – wie auch einige andere – werden nur noch im Mai gespielt.
Burgtheater
Der Sturm – 6. Mai, Burgtheater
Thorleifur Örn Arnarssons Inszenierung des berühmten Theatermärchens ist poetisch, musikalisch und ein Feuerwerk an Spielfreude. Aber auch politische und philosophische Fragestellungen kommen nicht zu kurz. Zwei davon lauten: Wie soll man nun zusammenleben, an diesem Ort, an dem alles möglich zu sein scheint, und wer soll darüber verfügen, wie hier künftig gelebt wird? Ist Prosperos Utopie überhaupt umsetzbar oder nur der Stoff, aus dem die Träume sind?
Kaspar – 7. Mai, Akademietheater
Sprechfolterung oder Sprechoper? Peter Handkes frühes Stück „Kaspar“ gilt als einer der wichtigsten Texte zum Thema Sprachkritik und bezieht sich auf Kaspar Hauser. Die Sprache des Stücks zu durchdringen war auch für Schauspieler Marcel Heuperman eine große Herausforderung. „Bei uns ist es weniger ein Theaterstück im herkömmlichen Sinn als vielmehr ein Event – eine Mischung aus Stomp-Trommelshow, ‚Cats‘ und Burgtheater. Was man damit machen kann, ist grenzenlos“, so der Schauspieler
Solastalgia – 7. Mai, Kasino
Der Begriff der Solastalgie, der ein zukunftsgerichtetes Gefühl des Verlusts eines geliebten Ortes beschreibt, ist titelgebend für Thomas Köcks Stück, in dem das ökologische Phänomen des Waldsterbens mit dem persönlichen Verlust einer Vaterfigur verknüpft wird. Christina Rasts poetische, mit Studierenden des Max Reinhardt Seminars erarbeitete Inszenierung macht das Problem der Umweltkrise emotional erfahrbar. Am 7. Mai gibt es im Rahmen des „Theatertags“ ein Publikumsgespräch mit Klimaexpert*innen von Greenpeace und dem Ensemble. Einmaliger Sonderpreis: 6 Euro.
Phädra, in Flammen – 11. Mai, Akademietheater
In ihrer Überschreibung des antiken Phädra-Mythos verkuppelt Autorin Nino Haratischwili die Königin nicht mit ihrem unwilligen Adoptivsohn Hippolytos, sondern mit ihrer künftigen Schwiegertochter. An dieser verbotenen Intimität entfacht sich eine politische Tragödie, die Haratischwili in einer modernen, soghaften Sprache erzählt. Tina Lanik hat das Stück inszeniert.
Bambi und die Themen – 18. Mai, Vestibül
„Dies ist die Geschichte eines jungen Huftiers, das mal neugierig war und dann nicht mehr.“ Bambi, ein Rehkitz voller Fragen, lebt mit seinen Freund*innen Blume und Klopfer in einer WG in Saurier-City und ist in einer Sinnkrise. Die Stücke des Autors und Regisseurs Bonn Park durchziehen eine große Melancholie und Sehnsucht nach einer untergegangenen Welt, die er und seine Figuren nie kennengelernt haben und die es vielleicht auch nie gegeben hat. Eine Produktion mit dem Studioensemble.
Über Nacht – 19. Mai, Vestibül
Die sechzehnjährige Sam hat ihr Abschlusszeugnis gefälscht. Nach unten. Sie will nicht weiterstudieren. Sie will eine Lehre machen, um möglichst bald ihre Mutter und den kleinen Bruder Stef finanziell unterstützen zu können. Außerdem träumt sie von Ezra, in den sie verknallt ist, und von Reden, in denen sie endlich ihre Meinung sagt, und von einer Band namens „Low life rich kids“
Die bitteren Tränen der Petra von Kant – 21. Mai, Akademietheater
Während einer Lebenskrise lernt die Modedesignerin Petra von Kant das junge Model Karin Thimm kennen, beginnt eine Beziehung mit ihr und protegiert ihre Karriere. Das Zusammenleben gestaltet sich jedoch bald als problematisch. Mit Dörte Lyssewski in der Hauptrolle hat Lilja Rupprecht das Stück von Rainer Werner Fassbinder auf die Bühne gebracht.
Faust – 30. Mai, Burgtheater
In seinem pathogenen Hunger nach dem ultimativen Kick, seiner Sucht nach pausenloser Bewegung der Zeit und seiner Negation jeglicher Grenzen steht Faust paradigmatisch für die Hybris des Menschen, der sich im Sturm der Ereignisse zu verlieren droht. Der Pakt mit Mephisto ist Ausgangspunkt für die Flucht in die Zukunft, das Versprechen lautet Unsterblichkeit. Faust reist zu den Endpunkten der Zivilisation und das einzige Wesen, das ihn retten könnte, wird er zerstören.
Affe, Katze, Teufel und Kasperl
Angelehnt an die Volkstheater-Kampagne der vergangenen Spielzeit könnte man über Elias Eilinghoff sagen: Er hat ein Abo auf absolute Verausgabung. Warum er sich dennoch manchmal selbst im Weg steht? Wir haben ihn im Wiener Prater getroffen. Weiterlesen...
Volkstheater
Apokalypse Miau – 2. Mai, Volkstheater
Es ist so weit: Die begehrten Destroy-Theaterpreise werden zum allerletzten Mal vergeben. In der Form einer temporeichen Screwball-Komödie werden in „Apokalypse Miau“ sämtliche Theaterklischees verhandelt. Es gilt: „The show must go on!“ Oder: Wir spielen, bis die Welt untergeht. Geschrieben wurde die Komödie vom isländisch-deutschen Autor Kristof Magnusson.
Der Diener zweier Herren – 3. Mai, Volkstheater
Verwechslungen, Verkleidungen und Verwirrungen – „Der Diener zweier Herren“ bringt alle Inhaltsstoffe mit, die gute Komödie braucht. Der Dreiakter gilt als wichtiger Höhepunkt in Goldonis Werksbibliografie – als eines der Stücke, mit denen Goldoni die Commedia dell'arte reformierte. Regie im Volkstheater führt der italienische Spezialist für Lachsalven, Bühnenanarchie und Schauspielvirtuosität Antonio Latella. Auf der Shortlist des Berliner Theatertreffens 2024.
Die Inkommensurablen – 4. Mai, Volkstheater
Theater trifft Film trifft Graphic Novel – das Theaterkollektiv sputnic bringt Raphaela Edelbauers unwiderstehlichen Trip durch Prachtpalais, queere Halbweltlokale, kriegstrunkene Straßen und Wiener Hörsäle auf die Bühne. Mithilfe von Overheadprojektoren und einem großartigen Ensemble im Multitasking-Modus.
Die Angestellten – 7. Mai, Volkstheater
Ein Raumschiff gleitet durch das All. Die Besatzung: zur Hälfte Menschen, zur anderen Hälfte Roboter. In seiner ersten Wiener Arbeit widmet sich der Nestroy-prämierte Regisseur Alexander Giesche Olga Ravns Debüt-Roman über Arbeitsverhältnisse und digitalen Klassenkampf. Ein bildgewaltiges, fast schon meditatives Erlebnis. Oder auch: Ein „Visual Poem“, das auf Effizienz verzichtet und eine Sci-Fi-Ballade über den Widerhall zwischen Kunst und Technologie
Fugue Four : Response – 15. Mai, Dunkelkammer
In einer provokant-humorvollen und gleichzeitig intim-verletzlichen Performance untersuchen Nick Romeo Reimann, Olivia Axel Scheucher, Thea Ehre und Luca Bonamore die eigene sexuelle Konditionierung. Die Arbeit wurde zum Heidelberger Stückemarkt, zum ImPulsTanz-Festival 2023 und zum Radikal jung Festival 2024 eingeladen.