Sibylle Berg lässt einen Außerirdischen im Vestibül landen
Das Kinderstück ”Mein ziemlich seltsamer Freund Walter" von Sibylle Berg feiert demnächst Premiere im Vestibül des Wiener Burgtheaters und wird auch mobil in Schulen zu sehen sein.
Ganz schön seltsam ist es auf diesem blauen Planeten, findet Klakalnamanazdt. Er kommt aus dem All und hat sein Raumschiff zurück nach Hause verpasst. Auf der Erde trifft er die achtjährige Lisa, die ihn Walter nennt und bei sich aufnimmt. Soweit der Plot des ersten Kinderstücks von Sibylle Berg, das im Vestibül des Wiener Burgtheaters demnächst Premiere feiern wird. Ganz schön seltsam sind auch die Zeiten, in denen wir leben: Daher steht der genaue Premierentermin noch nicht fest. Das Stück wird auch in Wiener Schulen mobil gezeigt werden sobald das möglich ist.
Der Plot wirkt tröstlicher denn je: Durch die interplanetare Freundschaft kommt es zu einer Verschiebung der Perspektive, die das Unerträgliche erträglich werden lassen. Im Gespräch mit der BÜHNE hat die Schriftstellerin Sibylle Berg bereits im Jänner angemerkt, dass das Theaterstück zwar für Kinder ab acht Jahren gedacht ist, aber durchaus auch für Erwachsene sehenswert ist. Denn, so Berg, „so wahnsinnig entwickeln sich die meisten Menschen ja nicht weiter."
Puppen als bessere Menschen
Regie führt Puppenspieler und Regisseur Richard Panzenböck. Er war Hauptpuppenspieler beim ORF, seit 2019 ist er Regieassistent am Burgtheater. So wundert es nicht, dass auch in „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter" Puppen auf die Bühne kommen. „In einer Zeit, in der Menschen immer mehr zu Puppen mutieren, sich freiwillig entpersonalisieren und sich einander optisch und inhaltlich angleichen, ist es kein Wunder, dass Puppenspiel im Theater wieder wichtiger und verbreiteter wird: Figuren sind einzigartiger, als Menschen es je sein könnten", sagt Panzenböck.
Mensch und Puppe sind gemeinsam auf der Bühne und verschmelzen zu einem neuen Individuum, beschreibt der Regisseur. Dabei werde schließlich nicht nur eine andere Rolle gespielt, sondern jede Beschränkung auf die Mittel der Schauspielkunst aufgehoben, sagt er: „Im Puppenspiel können wir uns lösen von Formen, Schwerkraft, Klischees, Erwartungen."