Vier Fragen an: Étienne Dupuis
Étienne Dupuis singt von 13. bis 23. März den Posa in „Don Carlo“ sowie von 28. März und 1. April die Titelpartie in „Don Giovanni“ in der Wiener Staatsoper.

Foto: Sofia Vargaiová
1. Was ist Don Giovannis Sex-Appeal?
In der literarischen Vorlage ist es eine Kombination aus seinem Adelsstand und seiner völligen Sorglosigkeit. Etwas, was auf manche Menschen unglaublich anziehend wirkt. Zudem hat er eine besondere Eigenschaft: Wenn er mit dir spricht, dann existiert niemand sonst für ihn, dann ist diese Frau die schönste Frau der Welt für ihn. Und wenn man das von jemandem so spürt, ist das natürlich sehr anziehend.
2. Warum gibt es nur Tenor-, aber keine Baritonwitze?
Es gibt auch Witze über Baritone, aber die sind nicht so lustig. Über Tenöre lässt sich leichter Witze machen, weil sie so hoch singen müssen, was große Nervenstärke erfordert und sie unter Druck setzt – sie sind angespannter als Baritone.
3. Was ist Don Carlos Geheimnis?
Es gibt mehrere. Ein Geheimnis von Don Carlo ist, dass es tatsächlich eine Version gibt, die den anderen überlegen ist. Nämlich die, die Verdi später überarbeitet hat (die französische Fassung in fünf Akten), die aber eine Mischung aus Neufassung und Teilen der Originalversion ist. Und natürlich die Musik: Die Akte vier und fünf gehören zu den besten, die Verdi je geschrieben hat.
4. Wie schwer ist das Sterben auf der Bühne? Sie enden rüde im letzten Akt.
Auf der Bühne zu sterben ist nicht so schwer, besonders wenn die Musik schön ist und man den Moment aufbauen kann. Komödie ist komplizierter. Mein schwierigster Bühnentod war Mercutios in „Roméo et Juliette“, weil es so schnell geht. Eine Zeile, und schon ist man tot. Sterbeszenen wie die von Rodrigo oder Valentin in „Faust“ machen hingegen Spaß und sind einfach, weil man lange musikalische Linien zu singen hat.