Es gibt Menschen, die erleben beim Hören seiner Opernkompositionen rauschähnliche Zustände, Puccini selbst suchte den Rausch jedoch woanders – in der Geschwindigkeit. Der 1858 im italienischen Lucca geborene Komponist, dem wir Opern wie „Tosca“, „Madama Butterfly“ und „Turandot“ verdanken, war ein richtiger Autonarr. Seinem mit acht Zylindern ausgestatteten Lancia Trikappa folgte nach nur einem Jahr ein Lancia Lambda, der zu dieser Zeit immerhin eine Höchstgeschwindigkeit von 115 km/h Stunde auf die Straße brachte. Ein schwerer Autounfall, den Puccini im Jahr 1903 hatte, legt nahe, dass er großen Spaß daran hatte, diese auch auszureizen. Am Stadtrand von Lucca überschlug sich sein Lancia und landete im Graben. Der Komponist hatte Glück – sein Sohn und seine Frau blieben unverletzt, er selbst kam mit einem gebrochenen Bein davon. Sämtliche Illustrierte berichteten über den Unfall.

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Eine Yacht namens Cio-Cio-San

Auch auf dem Wasser wollte Puccini unbedingt alle anderen hinter sich lassen. Mit stolzgeschwellter Brust erzählte er seinen Freunden, dass er eine Motoryacht mit 100 PS erworben hat. Spitzengeschwindigkeiten von rund 40 km/h seien damit möglich. Als es um den Namen der Yacht ging, wurde er in seinem eigenen Werk fündig – er taufte sie Cio-Cio-San. 1919 erweiterte er seinen Fuhrpark noch um einem amerikanischen Jeep. Fünf Jahre später starb der Komponist an Kehlkopfkrebs. „Turandot“, seine letzte, unvollendete Oper, wurde im Jahr 1926 in Mailand uraufgeführt.