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Eine Patientin liegt nach einer Abtreibung im Sterben. Sie befindet sich jedoch in einem Zustand der Euphorie und weiß nicht um ihren baldigen Tod. Der Klinikleiter des Elisabethinums, der jüdischstämmige Professor Bernhardi, verweigert einem Priester die letzte Weihe, um die Patientin nicht aus ihrem Zustand zu reißen.

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Bernhardi wird in weiterer Folge nicht nur von seinen christlichen Kollegen ausgegrenzt und gemieden, sein Fall wird auch vor den Unterrichtsminister gestellt. Dieser sagt Bernhardi zwar seine Unterstützung zu, wendet sich aber schließlich gegen ihn, vermutlich, weil Bernhardi nicht auf dessen Deal eingegangen ist, den deutschnationalen Dr. Ebenwald einem besser qualifizierten jüdischen Arzt bei der Vergabe einer leitenden Stelle vorzuziehen. Ein Verfahren wegen "Religionsstörung" wird eingeleitet. Als eine Krankenschwester auch noch falsch aussagt, Bernhardi habe den Priester tätlich angegriffen, wird er zu zwei Monaten Kerker verurteilt und verliert seine Zulassung als Arzt. Im Gefängnis besucht ihn der Priester, um ihm zu versichern, er sei auf Seiten Bernhardis gestanden, hätte aber keinen religiösen Skandal vor Gericht auslösen wollen.

Werkgeschichte

Schnitzler stellte sein Drama 1912 fertig und lieferte damit ein systemkritisches Werk, in dem der herrschende Antisemitismus sowie die Fehler in der Jurisprudenz und im Katholizismus beziehungsweise der katholischen Kirche adressiert werden. Zudem wird darin Abtreibung, ein weiteres heikles Thema zu dieser Zeit, angesprochen. Schnitzler macht auch seine Ablehnung von Kollektivzielen deutlich und hebt die Relevanz der persönlichen Ethik hervor.

Als Vorlage für das Elisabethinum diente dem Autor die Allgemeine Poliklinik in Wien, an der Schnitzler selbst als jüdischer Arzt praktiziert hat, sein Vater leitete die Klinik außerdem bis zu seinem Tod.

Aufführungsgeschichte

Aufgrund der Systemkritik wurde das Stück schon bald nach der erfolgreichen Uraufführung 1912 in Berlin zensiert. Erst 1918 kam Professor Bernhardi erneut zur Aufführung am Deutschen Volkstheater in Wien. Auch in den 1930er Jahren gab es so gut wie keine Aufführungen des Dramas, nach 1945 nur selten.

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Dies hat sich mittlerweile geändert. Im Theater an der Josefstadt feierte das Stück 2017 mit Herbert Föttinger als Bernhardi und Florian Teichtmeister als Ebenwald Premiere.

Der Stoff wurde auch einige Male verfilmt. Zweimal als Spielfilm, 1962 als ORF-Produktion, unter anderem mit Attila Hörbiger, 1964 von ZDF. Die restlichen filmischen Adaptionen sind Aufnahmen von Theateraufführungen.

Prominente Interpreten

1988 spielte unter der Regie von Otto Schenk Michael Degen den Professor Bernhardi. In der letzten Inszenierung der Josefstadt spielte deren Direktor Herbert Föttinger selbst die Rolle des Titelhelden. Karlheinz Hackl verkörperte in einer Burgtheater-Inszenierung von 1981, die auch aufgezeichnet wurde, den Priester.

Die Krankenschwester, die Bernhardi vor Gericht denunzierte, wurde in der ZDF-Produktion 1964 von Elisabeth Orth dargestellt.