Opernball 2023: Soziales, Stars, neue TV-Show
Die Kurzfassung zum Mitreden: So wird der Opernball 2023. Vor Ort. Im ORF. Hinter den Kulissen. Von Andi Knoll bis Andreas Schager.
Es ist Montag, 11 Uhr Vormittag, und über 100 Journalist*innen drängen sich im Mahlersaal. Wenn Sie es genau wissen wollen: 120 sind akkreditiert. Es ist die erste Ball-Pressekonferenz (er findet übrigens am 16. Februar statt) der Ära Roščić. Der erste Ball seit dem Corona-Wahnsinn. Und – Überraschung – der Direktor und sein Team haben den Ball ordentlich entstaubt und neu aufgestellt. Vorab eine kleine Eigenrecherche, was die Opernstars betrifft, die am Ball walzen werden: Juan Diego Flórez, Franz Welser-Möst, Nina Stemme, Michael Volle und Pretty Yende haben zugesagt. Aber dazu später mehr. Jetzt die wichtigsten Details im Überblick.
„Wenn der Sachs nicht gut ist, dann ist das Stück nicht zu retten“
Wie übersteht man eine der längsten und schwierigsten Rollen der Operngeschichte – den Hans Sachs in den „Meistersingern“? Michael Volle und Georg Zeppenfeld über gesungenen Marathon und die Neuinszenierung von Keith Warner an der Staatsoper. Weiterlesen...
So wird die TV-Übertragung.
Der ORF hat sein Moderationsteam neu aufgestellt. Andi Knoll wird gemeinsam mit Mirjam Weichselbraun durch den Fernsehabend führen. Unterstützt werden sie von den Co-Moderator*innen Nadja Bernhard, Tarek Leitner, Teresa Vogl und den beiden Logen-Muppets (lieb gemeint) Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz. Man erkennt es an der Besetzung: Das ZiB-Duo wird die Politiker*innen-Gespräche führen, Teresa Vogl die Kultur-Talks und Hohenlohe und Trenkwitz das Übliche und Lustige aus dem Sende-Container vor der Oper.
Die Übertragung (Regie: Heidi Haschek) beginnt um 20:15 Uhr (ORF 2) mit der Sendung „Die Verwandlung“. Es ist eine Art Fernsehversion des Ö3-Sendungs-Hits „Knoll packt an“ und zeigt, wie die Oper zum Ballsaal wird. Ab 21:10 Uhr geht es dann mit der Ankunft der Gäste und der Eröffnung weiter. Gute Nachricht: Peinsame Einstiege aus Lebkuchenhäusern am Ball und noch viel schmerzhaftere Gespräche mit diversen Ballspenden-Produzent*innen soll es nicht mehr geben. Vorab ein Kompliment (das kommt vermutlich eher selten vor) an ORF 2-Chef Alexander Hofer und den ORF-General Roland Weißmann dafür, dass sie gemeinsam mit der Opern-Führung in einem kreativen Handstreich die Kuriositäten der Vergangenheit beendet haben.
So wird die Eröffnung.
Passender geht nicht. Andreas Schager (er singt im Februar den Tristan im Haus am Ring) und Lidia Baich singen und geigen das wunderbare Franz Lehár-Stück „Freunde, das Leben ist lebenswert“. Camilla Nylund wird dann das Vilja-Lied aus Leha´rs „Lustiger Witwe“ singen und in der Folge noch gemeinsam mit Andreas Schager „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ zum Besten geben.
Dirigieren wird die Philharmoniker übrigens der Musik-Direktor des Hauses: Philippe Jordan. Das Jungdamen- und Jungherren-Komitee – (die Krönchen stammen von Swarovski und wurden von Giovanna Engelbert designt) wird zu den Klängen von Chopins Polonaise A-Dur, der Studenten-Polka (Johann Strauß Sohn) und dem Walzer „An der schönen blauen Donau“ (ebenfalls Johann Strauß Sohn) einziehen.
Bleiben wir bei Strauß. Denn Ballett-Direktor Martin Schläpfer choreografiert für seine Tänzer*innen des Wiener Staatsballetts den Walzer „Wiener Blut“. Die Ballett-Akademie wird uns dazu den Tarantel-Galopp (Joseph Lanner/Choreografie Christiana Stefanou) zeigen. Habe ich etwas vergessen? Jössas. Die Opernschule lässt uns „Éljen a Magyar“ (ebenfalls Johann Strauß Sohn) hören.
„Wie endbescheuert ist das denn?“
Ein Satz aus dem Millionen-Buchbestseller „Tschick“. Jetzt kommt der Kultroman als Oper auf die große Bühne. Singen werden Absolventen der Opernschule der Wiener Staatsoper. Wir waren bei den Proben dabei. Unser Fazit: Von bescheuert keine Spur. Weiterlesen...
So wird die Oper aussehen.
Der Marmorsaal, der Würstelstand, der Heurige, die Hinterbühne und das Schwindfoyer sind – endlich – vom rustikalen Mehrzweckhallen-Schick der vergangenen Bälle befreit. Die Barrikaden, die vor vielen Fenstern gebaut wurden, entfernt. Man kann (eigentlich überraschend, dass das früher nicht so war) endlich aus der Oper hinaus und auch hineinschauen. Kurz zusammengefasst: Man sieht am Ball wieder die Oper. Das ist schön.
Mitverantwortlich für die Professionalisierung: Steirereck-Chefin Birgit Reitbauer und Event-Profi Maryam Yeganehfar.
So wird gespendet.
Bereits im Vorfeld wurde auf jede einzelne Opernball-Karte ein Solidaritäts-Aufschlag von 35 Euro (!) eingehoben. Dazu kommt ein weiterer Solidaritäts-Aufschlag von 10 Prozent auf den gesamten Gastro-Umsatz und Spendenboxen überall am Ball. Begleitend dazu macht der ORF einen Aktionstag am 10. Februar, der quer über alle Medien des Hauses geht – also TV, Radio und Online. Und – eh klar – während der Opernball-Übertragung wird ebenfalls immer wieder zu Spenden aufgerufen. Das Geld bleibt im Lande und bei der Aktion „Österreich hilft Österreich“. Falls Sie jetzt schon etwas beitragen möchten: -> https://helfen.orf.at
Das sind die Stars.
Nun, man könnte sagen: noch mehr Stars als die Oper selbst, die Philharmoniker, Schager, Nylund, Schläpfer, das Staatsballett und Co.? Ich darf Ihnen verraten, dass BÜHNE-Cover-Star Pretty Yende zugesagt hat, aber das habe ich bereits am Start erzählt. Und Richard Lugner? Dazu darf ich Ihnen auch ein Geheimnis verraten: Der rüstige Baumeister ist erstmals (!) auch offizieller Donator der Wiener Staatsoper. Bedeutet: Er spendet der Oper 30.000 Euro im Jahr und hat dadurch auch ein Vorverkaufsrecht für eine Loge – die er extra zahlen muss, ebenso wie die Karten, die nicht im Logenpreis inbegriffen sind. Bedeutet weiters: Lugner tut nicht nur für seine PR etwas, sondern auch für das Haus am Ring. Sie fragen: Wer sein Stargast wird? Ich weiß es nicht – aber er wird es uns sicher bald und sehr laut wissen lassen.
Zwei Fragen an Pretty Yende
Die südafrikanische Opernsängerin Pretty Yande gibt an der Wiener Staatsoper in „I puritani“ ihr Rollendebüt. Wir haben ihr dazu zwei Fragen gestellt. Weiterlesen...