Kritisch und aktuell: Das Burgtheaterstudio 2023/24
Klimaproteste, Umwelt und Toleranz – das Burgtheaterstudio eröffnet seine neue Spielzeit mit brandaktuellen Themen. Zum Auftakt des Vestibüls feiert „Liebe Grüße…oder wohin das Leben fällt“ seine Österreichische Erstaufführung.
„Eine Herzensangelegenheit, das war es schon immer“, so bezeichnet Burgtheater-Direktor Martin Kušej bei der Präsentation des Burgtheaterstudios ebenjenes, das mit der Spielzeit 2023/24 in die fünfte Runde geht.
Dabei lobt er insbesondere den bisherigen Erfolg, auf den das Studio verweisen kann. Insgesamt hat es in der letzten Spielzeit über 22.000 Menschen mit seinem Programm erreicht, die Auslastung war fast bei hundert Prozent. „Es ist in gewisser Weise einer der großen Pfeiler des Theaters der Zukunft“, so Kušej, der dann das Wort übergibt.
Junge Theatermacher*innen treffen auf renommierte Künstler*innen
Anja Sczilinski, die künstlerische Leiterin des Burgtheaterstudios, stellt zusammen mit dem Bildungsdirektor der Stadt Wien Heinrich Himmer und Chefdramaturg Andreas Karlaganis das neue Programm des Burgtheaterstudios vor.
In den meisten Stücken geht es um junge Protagonist*innen, die sich auf der Suche nach sich selbst begeben und kritische Fragen zu Themen wie Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und Diskriminierung stellen. Dabei steht alles unter dem Motto „Mitsprache und Demokratie“
Der Fokus liegt dabei besonders auf der Nachwuchsförderung, wo junge Theatermacher*innen auf renommierte Künstler*innen treffen, betont Sczilinski. Arbeit für und mit jungen Menschen, Theatervermittlung durch Workshops, Kurse – die Bandbreite, die das Studio auch kommende Spielzeit zu bieten hat, ist groß.
Was die neue Spielzeit bietet
Insgesamt wird es sechs Premieren, davon eine Uraufführung, drei Österreichische Erstaufführungen und eine Deutschsprachige Erstaufführung, geben.
Den Auftakt feiert „solastalgia“ von Thomas Köck in der Regie von Christina Rast zusammen mit Studierenden des Max Reinhardt-Seminars am 16. September 2023 im Kasino am Schwarzenbergplatz.
Die Bühne im Vestibül eröffnet am 17. September 2023 die Inszenierung „Liebe Grüße… oder wohin das Leben fällt“ von Theo Fransz (Regie: Anja Sczilinski).
„Abgefuckt“ von Julie Maj Jakobsen (Regie: Tobias Jagdhuhn) wird gemeinsam mit der MUK aufgeführt.
Der bekannte Cornelia Funke-Roman „Herr der Diebe“ wird ab dem 25. November 2023 als Familienstück im Kasino zu sehen sein. Die „Geschichte voller Action und Wendungen“, so Andreas Karlaganis, wird von Rüdiger Pape inszeniert, der bereits „Kaisers neue Kleider“ für das Burgtheater inszeniert hat.
Aufwachen, bevor es wieder finster wird: Die Saison 2023/24 am Burgtheater
Mit seinem Programm für die kommende Spielzeit möchte Martin Kušej ein klares Zeichen gegen rechte und autoritäre Tendenzen in Europa setzen. Mit Stücken wie Molières „Menschenfeind“, Büchners „Dantons Tod“, Bernhards „Heldenplatz“ und einer Vielzahl feministischer Neudeutungen. Weiterlesen...
Das Stück „Muttertier“ von Leonie Lorena Wyss, welches die Geschichte von Frauen dreier Generationen erzählt, wurde 2023 mit dem Retzhofer Dramapreis ausgezeichnet und wird am 10. Februar 2024 am Burgtheater uraufgeführt. Regie führt dabei Mia Constantine, die bereits in der letzten Spielzeit schon zwei Stücke („Bambi und Die Themen“ und „Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin“) auf die Bühne des Vestibüls gebracht hat.
Bei „Das Licht der Welt“ von Raphaela Bardutzky führt Max Pellert Regie, der vor kurzem seine Ausbildung beendet hat. „Hier wird es politisch und aktivistisch“, beschreibt Anja Sczilinski das Stück, das die Geschichte einer Gruppe junger Klimaaktivist*innen erzählt, die im Wald campieren und gegen die bevorstehende Rodung ankämpfen. Premiere ist am 13. April 2023.
Es ist in gewisser Weise einer der großen Pfeiler des Theaters der Zukunft.
Martin Kušej über das Burgtheaterstudio
Erfolgreiche letzte Spielzeit
Mit 167 Vorstellungen und 17.783 Zuschauer analog im Vestibül, Kasino, Akademietheater und mobil kann das Burgtheaterstudio auf eine erfolgreiche Spielzeit zurückblicken.
Auch für das Theaterfestival STELLA ist das Burgtheater gleich dreifach nominiert: „Mehr als alles auf der Welt" für Herausragende Produktion für Kinder sowie für Herausragende Ausstattung, „Dschabber" für den Sonderpreis der Jury - Partizipative Projekte.
Neun erfolgreiche Inszenierungen des Repertoires stehen weiterhin auf dem Spielplan.
„Wie Ida einen Schatz versteckt und Jakob keinen findet“ von Andi Beyeler (Regie: Verena Holztrattner)
„Thomas und Tryggve“ von Tove Appelgren (Regie: Anja Sczilinski)
„Mehr als alles auf der Welt“ von Suzanne Andrade (Regie: Suzanne Andrade und Esme Appelton)
„Wutschweiger“ von Jan Sobrie & Raven Ruëll (Regie: Anja Sczilinski)
„Dschabber“ von Marcus Youssef (Regie: Anja Sczilinski)
„Bambi und die Themen“ von Bonn Park (Regie: Mia Constantine)
„Über Nacht“ von Lucien Haug (Regie: Rachel Müller)
„karpatenflecken“ von Thomas Perle (Regie: Mira Stadler)
„Adern“ von Lisa Wentz (Regie: David Bösch)
Mit 16 Kooperationsschulen kommt das Burgtheaterstudio auch direkt in die Wiener Schulen.
Außerdem lädt das Burgtheaterstudio zum Mitmachen ein. Insgesamt 22 Labore - Workshops und Werkstätten - für Junge und Alt werden angeboten. Mehr Infos finden Sie auf der Website des Burgtheaterstudios.