Inhalt

Das Stück enthält zwei Handlungsstränge. Der erste dreht sich um König Lear, der abdanken und sein Erbe an seine drei Töchter verteilen will. Dafür will er von ihnen wissen, wie sehr sie ihn lieben. Zwei der Töchter, die bereits verheiratet sind, antworten zufriedenstellend, die dritte, noch ledige Cordelia allerdings, will sich nicht an diesem Wettstreit beteiligen und wird enterbt. Der König von Frankreich will sie dennoch zur Frau haben. Die beiden anderen Töchter müssen im Gegenzug für ihr Erbe nun jeweils ein Monat ihren Vater mitsamt 100 Rittern beherbergen. Das führt zum Streit, woraufhin Lear auch sie verstößt.

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Der zweite Plot dreht sich um die Gebrüder Edgar und Edmund, einem Bastard Grafen Gloucesters. Der intrigiert gegen seinen Bruder, um ihn als Erben loszuwerden und schafft es, dass er den Hof verlässt. Gloucester will indessen König Lear helfen, der von seinen Töchtern abgewiesen wurde, ihm werden jedoch beide Augen ausgestochen und er irrt blind umher.

Draußen treffen sich die Ausgestoßenen, der verrückt gewordene Lear, Edgar und Gloucester und werden zu Cordelia gebracht, die sich mit ihrem Vater versöhnt. Inzwischen erscheinen die Truppen der beiden Schwestern unter der Führung Edmunds, Lear und Cordelia beseitigen lassen will. Edmund kann besiegt werden, doch Cordelias Schwester hat sie bereits vergiftet, bevor sie sich selbst tötet. Da Lear selbst nicht mehr regieren kann, wird Edgar zum Nachfolger.

Werkgeschichte

Vermutlich entstand das Stück zwischen 1603 und 1606, eine exakte Datierung gibt es nicht. 1605 wird häufig als Entstehungsdatum genannt aufgrund möglicher Parallelen zu dem 1605 erschienen Stück The True Chronicle History of King Leir und Anspielungen im Text auf Naturphänomene in diesem Jahr.

Die Titelfigur ist orientiert an König Leir, einem legendären König Brittaniens aus der vorrömischen Zeit, der vor allem in der Historia Regum Britanniae erwähnt wird, aber auch in den Chronicles of England, Scotland and Ireland, die Shakespeare häufig als Quelle nutzte.

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Schachnovelle

Schachnovelle: Der zweite Streich

In seltenen Fällen ist es gar nicht so schlecht, in geordneten Bahnen und ausschließlich in Schwarz-Weiß zu denken. Beim Schachspielen zum Beispiel. Nils Strunk, der die „Schachnovelle“ am Burgtheater inszeniert, denkt jedoch lieber in allen möglichen Farben, Facetten und Abstufungen. Und: Er denkt schnell. Weiterlesen...

Aufführungsgeschichte

Die früheste belegte Aufführung fand 1608 in Whitehall vor König James I. statt, vermutlich wurde das Stück aber schon vorher im Globe Theatre gespielt. Das Stück galt durch die vielen grausamen Szenen auch lange Zeit als unzumutbar für das Publikum. In den deutschsprachigen Raum kam es schon früh durch englische Wanderschauspieler.

In einer Inszenierung von 1990 durch Robert Wilson wurde die Titelfigur von einer Frau, Marianne Hoppe, gespielt. Im Burgtheater schlüpften bereits Klaus Maria Brandauer als auch vor ihm Gert Voss in die Titelrolle.

Wie viele andere Shakespeare-Stücke wurde auch dieses mehrfach verfilmt, beispielsweise auch von Akira Kurosawa. Auch literarische Adaptionen sind bekannt, allen voran Honoré de Balzacs Roman Le Père Goriot oder der 1991 erschienene Roman Thousand Acres von Jane Smiley, wovon es auch eine Verfilmung gibt.

Prominente Interpret*innen

Die Verfilmung von Smileys Roman glänzt mit Michelle Pfeiffer und Colin Firth. Orson Welles war in einer Verfilmung 1953 zu sehen, Paul Scofield 1971.

Zu den Spielterminen von „König Lear“ im Burgtheater!