Reigen von Arthur Schnitzler
Arthur Schnitzlers „Reigen“ führte zu einem der größten Skandale der Theatergeschichte. Das von Schnitzler selbst ausgerufene Aufführungsverbot wurde erst 1982 aufgehoben.
Inhalt
Die Dirne und der Soldat, der Soldat und das Stubenmädchen. Später die Schauspielerin und der Graf, am Ende der Graf und wieder die Dirne, sodass der Kreis sich schließt: Arthur Schnitzlers „Reigen“ schildert, wie fünf Frauen und fünf Männer flirten, einander näherkommen. Was folgt, sind Gedankenstriche anstatt der Beschreibung des sexuellen Akts, wobei die Lust auf Beischlaf ebenso zur Sprache kommt wie die Ernüchterung danach. Gleichzeitig beschreibt Schnitzler in den Szenen auch die doppelbödige Sexualmoral der Wiener Gesellschaft der Jahrhundertwende: Damals sollten die Stubenmädeln zum Amüsement der jungen Herren da sein. Ehefrauen setzten mit Seitensprüngen ihre bürgerliche Existenz aufs Spiel. Schnitzler deckte somit auch soziale und moralische Missstände auf.
Werkgeschichte
Bereits im Winter 1896/97 verfasste Arthur Schnitzler das Stück, das er selbst jedoch für „undruckbar“ und für etwas „Unaufführbares“ hielt. Da auch sein Verleger und dessen Anwalt den Vorwurf der „Unsittlichkeit“ scheuten, wurde das ursprünglich „Liebesreigen“ genannte Werk 1900 unter dem Titel „Reigen“ vorerst nur im Privatdruck herausgebracht. Tatsächlich sorgte das Buch für großes Aufsehen, wurde beschlagnahmt – und später umso erfolgreicher.
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Aufführungsgeschichte
Die Uraufführung von „Reigen“ fand 1920 in Berlin statt, obwohl das Stück vorübergehend gerichtlich verboten wurde. Als es 1921 in Wien erstmals auf die Bühne kam, sorgte es für einen Medienrummel und einen handfesten Skandal. Wohl einen der größten in der Theatergeschichte überhaupt. Tumulte, Saalschlachten und Beschimpfungen, nicht zuletzt antisemitischer Natur in Richtung Schnitzler, waren die Folge. Auch zu einer Anklage wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses kam es. Ein in der Folge von Schnitzler selbst auferlegtes Aufführungsverbot wurde erst 1982 aufgehoben. Seither erfreut sich das Stück großer Beliebtheit.
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Prominente Namen
Arthur Schnitzler unterhielt bis kurz vor Verfassen des „Reigens“ eine Affäre mit der bekannten Burgtheater-Schauspielerin Adele Sandrock, die wohl in der Figur der Schauspielerin Niederschlag fand. Den Typus des „süßen Mädels“ gibt es in zahlreichen seiner Werke. Sigmund Freud fand eigene Beobachtungen und Gedanken sichtlich im „Reigen“ wieder: Denn er gestand in einem Brief an Schnitzler, dass er diesen als eine Art literarischen Doppelgänger seiner selbst sehe. Schnitzlers Werke waren immer wieder für einen Skandal gut. Auch der Selbstmord eines Soldaten in „Leutnant Gustl“ und jener von „Fräulein Else“ sorgten für solche.