Cornelius Obonya, der neue Tevje, im Gespräch
Bis auf das Raimundtheater durfte Schauspieler Cornelius Obonya schon auf allen großen Bühnen Wiens stehen. Die BÜHNE hat ihm über sein Debüt an der Volksoper gesprochen.
Ab 3. November spielen Sie in „Anatevka“. Das Stück ist vor allem eine große Show. Wie sehen Sie das?
Es ist eine große, sehr gut gemachte Show, aber es ist vor allem auch ein Stück, das sehr viel Inhalt transportiert und die Möglichkeit bietet, eine Geschichte zu erzählen über Pogrome, über das Elend des Ostjudentums und der Menschen, die in dieser Zeit, also um 1905, gelebt haben.
Was macht dieses Stück so zeitlos?
Die Musik! Es geht in „Anatevka“ um Liebe, aber auch darum, wie Menschen früher miteinander umgegangen sind und wie Frauen gehandelt und behandelt wurden. Das ist etwas, was wir hoffentlich hinter uns gelassen haben. Mit Musik und Musikalität und sehr viel Humor lässt sich das Ernsthafteste am besten verhandeln.
Für die Rolle sollte man singen und tanzen können, Choreografie beherrschen. Respekt!
Danke für die Blumen, ich hoffe, dass ich dem entsprechen kann!
Sie haben u. a. Weill gesungen, Eisler. Was können Sie besser: singen oder spielen?
Für mich ist eines wie das andere. Ein gesprochener Monolog ist eine gesungene Arie ist gesprochener Monolog ist eine gesungene Arie. Es geht immer um den Gedanken und den Inhalt. Ich weiß nicht, was ich besser kann – ich hoffe, beides so gut zu können, dass die Leute den Unterschied nicht wirklich bemerken.
Ein Debüt an der Volksoper: Wie fühlt sich das nach Ihrer langen Karriere an?
Jetzt mit Mitte achtzig ... (Lacht.) Es fühlt sich hervorragend an. Als ich das Angebot bekam, war einer meiner ersten Gedanken: Bis auf das Raimund Theater durfte ich nun auf allen großen Bühnen dieser Stadt stehen und spielen, und das freut mich tatsächlich sehr.