Wer mag, kann dieser Tage der Welser Tanzschulbetreiberin und Co-Eröffnungschoreographin des Opernballs Maria Santner zärtlich oder auch nicht so zärtlich den Hinterkopf tätscheln – und zwar ohne wegen Belästigung belangt zu werden.

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Maria Santner steht derzeit als Pappfigur in allen BILLA-Filialen. Das schaut cool aus, vermittelt positive Lebensfreude und wir wollten aus diesen und anderen Gründen so einen Aufsteller zur Opernball-PK in die Staatsoper mitbringen. Naja. Es missglückte. Wir wurden daran sehr höflich vom Supermarkt-Personal gehindert. Schade.

Ein Thema vor der Pressekonferenz: Wird der Direktor die neue Regierung (falls es diese gibt) begrüßen? Also auch einen Kickl-Kanzler? Das ist schnell beantwortet: Der Operndirektor begrüßt beim Staatsball offiziell immer nur den Bundespräsidenten – stellvertretend für die gesamte anwesende Politik. Er holt das Staatsoberhaupt vor der Oper ab und begleitet ihn über die Feststiege. Macht Sinn – und niemand muss beleidigt sein.

So. Zurück zu Maria Santner und ihrem Bruder Christoph. Sie werden bereits zum fünften Mal versuchen, die 150 Paare zu den Klängen der Chopin-Polonaise in A-Dur, der Polka-francaise (Violetta) von Johann Strauß und dem Walzer „An der schönen blauen Donau“ übers Parkett schweben zu lassen. Es wird gelingen. Vor allem weil jene, die kollabieren, es bereits bei der Generalprobe machen und dann am großen Abend genug trinken und essen. Aus Schaden wird man klug, das gilt auch für den Opernball.

Opernball
Gespannt kann auch dieses Mal das Publikum auf die Debütant*innen sein.

Foto: Hilde van Mas

Dann kommt eine (wir glauben, nein, sind uns sicher) bezaubernde Choreographie des Ballett-Direktors Martin Schläpfer (Kostüme Ida Gut) zum Strauß-Walzer „Kaiser-Walzer". Die erwachsenen Tänzer*innen werden da gemeinsam mit den Schüler*innen der Ballettakademie vermutlich für erste Rührungstränen sorgen.

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Es folgt ein bisserl was Instrumentales: „Csárdás" aus Ritter Pásmán, op. 441 von Johann, und dann gibt es gleich wieder Strauß („Frühlingsstimmen") – dieses Mal gesungen, und zwar von Nadine Sierra. Danach werden die Frauenherzen das erste Mal dahinschmelzen: Juan Diego Flórez singt „Bella Enamorada" (Reveriano Soutullo & Juan Vert) und ab dem 22. Februar den Pollione in der „Norma".

Es folgt ein Gruppengesang (Nadine Sierra, Maria Nazarova, Juan Diego Flórez und Daniel Jenz): „Alle maskiert" (aus einer Nacht in Venedig von Johann Strauß).

Besonders schön ist heuer das Sujet des Opernball-Plakates. Es ist von Franz Grabmayr – das Original wird im Übrigen, wie jedes Jahr, für einen guten Zweck im Dorotheum versteigert – Rufpreis 50.000 Euro (weniger als Sie für eine Loge mit allen Nebenkosten zahlen müssten).

Was sonst so besprochen wurde: Die Lugner-Loge gehört noch immer der Lugner-Familie und wird von dieser auch bezahlt und vielleicht auch von dieser bespielt. Welche Stars sonst kommen? Wir wissen es nicht.

Aber ein paar nicht verkleidete Faschingsnarren werden sicher dabei sein, ebenso jene, die es sich ein Vermögen kosten lassen, mit diesen in ihrer Loge gesehen zu werden. Ist ja alles für einen guten Zweck – nämlich für die Wiener Staatsoper. Denn was viele vergessen: Der Ball ist nicht nur im Bundestheatergesetz festgeschrieben und muss also veranstaltet werden, sondern dessen Einkünfte sind auch Teil des Budgets: Man tanzt, trinkt, protzt, schwelgt und trägt so einen Teil dazu bei, dass es dieses wunderbare Haus am Ring weiter gibt. Ein fast schon sozialer Zweck. Naja. Wir versteigen uns gerade ein wenig – es ist wie bei der Pappfigur der lieben Maria Santner, die wir beim BILLA mitgehen lassen wollten ...

Opernball
Der Opernball: der Ball der Bälle.

Foto: Hilde van Mas

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