V°T//Volkstheater
DER THEATERMACHER
Der heruntergekommene Gasthof inmitten des verschlafenen Dörfchens Utzbach: Ausgerechnet hier macht Bruscon, der legendäre und gerühmte Staatsschauspieler, während seiner Theatertournee Station! Bruscon, der sich neuerdings auch zum Dramatiker und Regisseur berufen fühlt, will hier mit der Aufführung seiner so epochalen wie verwirrenden Menschheitskomödie DAS RAD DER GESCHICHTE triumphieren. Kierkegaard, Cäsar, Metternich, Hitler – selbstredend spielt Bruscon alle Hauptrollen, auf und hinter der Bühne wird er von seiner Gattin sowie den Kindern Sarah und Ferrucio unterstützt.
Und doch spricht alles hier in Utzbach von der ersten Sekunde an gegen ihn: Der Bühnenboden ist laut Bruscon zu morsch, die Luft zu schwül, der Gastwirt zu faul, das Landpublikum zu blöd, die Kinder zu unfähig und die Ehefrau zu hypochondrisch. Die größte Katastrophe wäre es aber, wenn die Utzbacher Feuerwehr darauf bestünde, das Notlicht im Saal auch am Ende des Stücks brennen zu lassen – denn dann wäre seine Inszenierung endgültig vernichtet!
DER THEATERMACHER von Thomas Bernhard, längst ein moderner Klassiker, ist genau genommen ein wunderbares Paradoxon: ein endloser Hassmonolog auf das Theater von einem, der nur für und von Theater lebt. Im tiefsten Innern ist es eine große Liebeserklärung an die Bühne, an all diese lächerlich verzweifelten Theatermenschen – und an ihren unbeirrbaren Glauben an die Notwendigkeit der Kunst. Denn egal wie aussichtslos die Lage ist: Der Vorhang muss hoch, DAS RAD DER GESCHICHTE sich weiterdrehen. Wäre gute Kunst ohne echten Größenwahn überhaupt denkbar? Bruscon ist ein Paradebeispiel des Bernhardschen Figurenkabinetts: am Rande des Wahnsinns, unwiderstehlich missgelaunt und rechthaberisch und dabei ungebremst in der Sinnlichkeit seiner Sprache.
35 Jahre nach der Uraufführung bei den Salzburger Festspielen haben sich die Echoräume des Stücktexts spürbar verschärft: Die letztgültigen Meinungen des Kunsttyrannen Bruscon platzen mitten hinein in gegenwärtige und notwendige Debatten um Kunstfreiheit und Machtmissbrauch. Gleichzeitig erleben wir im Netz immer wieder jene Rants und rückkoppelnden Empörungsschleifen, die Bruscon so sehr auszeichnen. Online kann mittlerweile jede*r zum ganz eigenen Bruscon im ganz eigenen Utzbach werden – Empörung für alle, bis auf Facebook die Weltkugel glüht!
Kay Voges’ Neuinszenierung des THEATERMACHERS (u.a. Longlist zum Berliner Theatertreffen 2019, Einladung NRW Theatertreffen 2019) lädt ein zum großen Showdown: Wird all die Entrüstung in Utzbach, auf der Straße und im Netz zum unkontrollierbaren Sprengsatz – oder verpufft sie im Nichts? Ist es vielleicht mit Bruscons grenzenloser Hybris möglich, die unfreiwillige Komik der pausenlosen Empörungs-Loops zu bemerken?
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass in der Vorstellung STROBOSKOP-EFFEKTE eingesetzt werden.
Und doch spricht alles hier in Utzbach von der ersten Sekunde an gegen ihn: Der Bühnenboden ist laut Bruscon zu morsch, die Luft zu schwül, der Gastwirt zu faul, das Landpublikum zu blöd, die Kinder zu unfähig und die Ehefrau zu hypochondrisch. Die größte Katastrophe wäre es aber, wenn die Utzbacher Feuerwehr darauf bestünde, das Notlicht im Saal auch am Ende des Stücks brennen zu lassen – denn dann wäre seine Inszenierung endgültig vernichtet!
DER THEATERMACHER von Thomas Bernhard, längst ein moderner Klassiker, ist genau genommen ein wunderbares Paradoxon: ein endloser Hassmonolog auf das Theater von einem, der nur für und von Theater lebt. Im tiefsten Innern ist es eine große Liebeserklärung an die Bühne, an all diese lächerlich verzweifelten Theatermenschen – und an ihren unbeirrbaren Glauben an die Notwendigkeit der Kunst. Denn egal wie aussichtslos die Lage ist: Der Vorhang muss hoch, DAS RAD DER GESCHICHTE sich weiterdrehen. Wäre gute Kunst ohne echten Größenwahn überhaupt denkbar? Bruscon ist ein Paradebeispiel des Bernhardschen Figurenkabinetts: am Rande des Wahnsinns, unwiderstehlich missgelaunt und rechthaberisch und dabei ungebremst in der Sinnlichkeit seiner Sprache.
35 Jahre nach der Uraufführung bei den Salzburger Festspielen haben sich die Echoräume des Stücktexts spürbar verschärft: Die letztgültigen Meinungen des Kunsttyrannen Bruscon platzen mitten hinein in gegenwärtige und notwendige Debatten um Kunstfreiheit und Machtmissbrauch. Gleichzeitig erleben wir im Netz immer wieder jene Rants und rückkoppelnden Empörungsschleifen, die Bruscon so sehr auszeichnen. Online kann mittlerweile jede*r zum ganz eigenen Bruscon im ganz eigenen Utzbach werden – Empörung für alle, bis auf Facebook die Weltkugel glüht!
Kay Voges’ Neuinszenierung des THEATERMACHERS (u.a. Longlist zum Berliner Theatertreffen 2019, Einladung NRW Theatertreffen 2019) lädt ein zum großen Showdown: Wird all die Entrüstung in Utzbach, auf der Straße und im Netz zum unkontrollierbaren Sprengsatz – oder verpufft sie im Nichts? Ist es vielleicht mit Bruscons grenzenloser Hybris möglich, die unfreiwillige Komik der pausenlosen Empörungs-Loops zu bemerken?
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass in der Vorstellung STROBOSKOP-EFFEKTE eingesetzt werden.
SchauspielerInnen
- Bruscon, Theatermacher
- Andreas Beck
- Frau Bruscon, Theatermacherin
- Anke Zillich
- Ferruccio, deren Sohn
- Nick Romeo Reimann
- Sarah, deren Tochter
- Anna Rieser
- Der Wirt
- Uwe Rohbeck
Künstlerisches Team
- Regie
- Kay Voges
- Bühne
- Daniel Roskamp
- Kostüm
- Mona Ulrich
- Komposition und Arrangement
- Tommy Finke
- Video-Art
- Mario Simon
- Dramaturgie
- Matthias Seier
- Michael Eickhoff
- Beleuchtung
- Sibylle Stuck
- Lichteinrichtung
- Julian Paget
- Toneinrichtung
- Giorgio Mazzi